Ostern weltweit
Ostern ist ein religiöses Fest, doch weltweit steht diese Zeit auch im Zusammenhang mit dem Frühlingsbeginn, den man feiert. So feiert Japan die Kirschblüte (Sakura). Die Menschen treffen sich während der etwa zehntägigen Blütezeit gemeinsam in Parks, um die Natur zu bewundern. Oft gibt es auch Festivals zum Kirschblütenfest, das in Japan Hanami heißt.
Wasserschlachten in Polen, Eierwerfen oder „Titschen“ in vielen Regionen Deutschlands und Europas, die besondere Kraft, die Wasser nach heidnischem Glauben zu Ostern zugeschrieben wird oder eine prächtige Oster-Parade in New York – jeder feiert ein wenig anders.
Und wer bringt eigentlich die Ostereier? Bis ins 19. Jahrhundert war dies in Teilen der Schweiz der Kuckuck, in Deutschland regional Fuchs oder Storch, in Böhmen der Hahn. In Australien ist es meistens der Bilby. Doch Ostern hat viel mehr zu bieten als nur Ostereier.
Lustige Osterbräuche zum Nachmachen
Nicht alle Osterbräuche eignen sich zum Nachmachen – das Bewerfen mit Eiern birgt Risiken und auch eine Wasserschlacht ist für den Kita-Alltag vielleicht nicht die allerbeste Idee. Nachfolgend finden Sie einige kindgerechte Ideen, die Sie nach Belieben einfach abwandeln.
Der Morris-Tanz
Der Brauch zu Ehren Königin Victorias wird noch heute in Großbritannien gepflegt – der Morris-Tanz. Mithilfe von Videos auf YouTube werden Sie problemlos zu astreinen Tänzern, doch um es herunterzubrechen, geht es vor allem um das Hüpfen, besonders spaßig mit Schellen an den Beinen, Drehen und Klatschen zu zweit oder mit mehreren Paaren. Wie immer steht der Spaß im Vordergrund und nicht die Choreografie. Dabei empfiehlt sich die Variante, Stöcke gegeneinander zu schlagen, statt zu klatschen, für Kinder selbstverständlich weniger.
Heringe begraben
In Irland steht das symbolische Begräbnis des Fischs für das Ende der Fastenzeit – nun muss niemand mehr Hering essen, der während des Fastens das Fleisch ersetzt hat. Das lässt sich natürlich auch toll mit bemalten Papierfischchen umsetzen, sodass weder Tiere sterben müssen noch Nahrung verschwendet wird. Zudem Sie haben gleich noch einen Gesprächsanlass, um über den Brauch des Fastens zu reden.
Eier rollen wie im Weißen Haus
Das Eierrollen hat in Großbritannien und den USA eine jahrhundertelange Tradition und ist in verschiedenen Varianten auch in anderen Ländern wie Dänemark, Deutschland, Litauen oder Ägypten verbreitet.
Im Weißen Haus braucht man dafür einen langstieligen Löffel und ein gekochtes Ei. Alternativ klappt das Ganze natürlich auch mit Eiern aus Gips oder Schokolade. Mithilfe des Löffels befördern die Kinder die Eier über eine Strecke ins Ziel. Wenn Sie wollen, ergänzen Sie ein paar kleine Hindernisse wie Rampen, Röhren, Tore oder Poller – je nach Schwierigkeitsgrad sind auch mehrere Durchgänge denkbar, sodass Sie Ihre eigene Eier-Olympiade veranstalten.
Grünes Essen am Gründonnerstag
Ein christlicher Brauch zum Gründonnerstag ist grünes Essen – auch, wenn dieser Tag seinen Namen nicht der Farbe verdankt, sondern eher dem mittelhochdeutschen Wort „grînen“ (greinen, weinen), da in dieser Nacht laut Bibel der Verrat an Jesus stattfand.
Nehmen Sie diesen Brauch gern als Anlass, um ein wenig über gesundes Essen und Lebensmittel zu sprechen. Welche grünen Nahrungsmittel kennen die Kinder? Welche grünen Lebensmittel wollen Sie gemeinsam probieren?
Geschälte Edamame (unreif geerntete Soja-Bohnen, wie sie in Japan gern gegessen werden) gehören z. B. mittlerweile in einigen Discountern fest zum Sortiment und sind ein gesunder Snack für zwischendurch – ob geschält und vorgekocht oder in der gesalzenen Knabbervariante. Auch (grüne) Nudeln mit Pesto sind schnell gemacht.
Schnittlauch bekommen sie als Pflanze in vielen Supermärkten, wenn Sie nicht zufällig einen Kräutergarten besitzen – und Kresse ziehen Ihre Kinder im Handumdrehen selbst auf einer Unterlage aus Watte oder Küchenpapier.
Süße Oster-Hexen
Schwedische Kinder verkleiden sich als Hexen und sammeln Süßigkeiten – vergleichbar mit Halloween. Das Ganze basiert auf der Überlieferung, dass einst Hexen zu Ostern an den Blocksberg geflogen sein sollen. Mit einem Osterfeuer oder Feuerwerk verjagt man dann am Ostersamstag alle zurückgekehrten Hexen wieder.
Basteln Sie also Ihre eigenen kleinen Osterhexen – als Gebäck, kleine Stoffpuppen oder auch als Ausmalbilder, die die Kinder auf eine Tapete oder ein Plakat kleben oder an einer Schnur aufhängen. Für die schwedischen Osterhexen sind rote Wangen, Sommersprossen und Kopftücher charakteristisch.
Wissen vermitteln rund um Ostern
Abseits der klassischen Themen, wie Ostereier und Osterhase, die einigen Ihrer älteren Kinder vielleicht schon bekannt sind, gibt es natürlich auch weniger verbreitetes Wissen rund um Ostern. Haben Sie schon mal vom Osterhasen-Kollegen, dem Bilby gehört oder haben Sie Ihren Kindern schon mal von den Steinstatuen auf Rapa Nui erzählt? Hier kommt eine kleine Erzählhilfe.
Was ist eigentlich ein Bilby?
In Australien genießen Kaninchen kein besonders hohes Ansehen, da sie durch die Einschleppung von europäischen Siedlern zur Plage geworden sind (wie übrigens auch Kamele – deren weltweit größte Population befindet sich Down Under). Daher bringt der Bilby australischen Kindern die Geschenke und es gibt auch Schoko-Bilbys zu kaufen.
Der von Kaninchen bedrohte Große Kaninchennasenbeutler (Bilby) ist nachtaktiv, besitzt ein graubraunes Fell und wiegt gut zwei Kilogramm. Seine großen Ohren verleihen ihm immerhin eine Ähnlichkeit mit dem Osterhasen. Der Erlös der Schokoladen-Bilby fließt teilweise in den Artenschutz, denn ihre Zahl wird auf nur noch 10.000 geschätzt, während sich die Kaninchenpopulation auf 300 Millionen beläuft. Seit den 1990er-Jahren läuft die Easter-Bilby-Kampagne und verhilft so der bedrohten Tierart zu mehr Aufmerksamkeit.
Auf jeden Fall ist das kleine Beuteltier mit seinem Quastenschwanz ein putziger Zeitgenosse, das es sogar zu einem kurzen Zeichentrickfilm gebracht hat. Leider ist das knapp sechsminütige Video, das völlig ohne Sprache auskommt, nicht für kleine Kinder geeignet, da der Bilby zahlreichen tierischen Feinden entkommen muss. Doch vielleicht malen Ihre Kinder stattdessen ein paar Kaninchennasenbeutler aus und Sie schauen sich gemeinsam einen kurzen Clip mit Naturaufnahmen des Bilbys an. In jedem Fall wissen Ihre Kleinen danach mehr über den Bilby als viele Erwachsene, die ihn noch nie von diesem Tierchen gehört haben.
Die Steinstatuen von Rapa Nui
Zugegeben, die Osterinseln verdanken ihren Namen lediglich der Tatsache, dass Europäer sie im Jahr 1722 zu Ostern entdeckt haben. Trotzdem sind die eindrucksvollen Steinfiguren eine tolle Vorlage zum Kneten oder Töpfern im Miniaturformat, denn sie sind wenig filigran, sodass auch Kinder sie problemlos nachmodellieren. Drucken Sie als Vorlage einfach ein paar verschiedene Bilder aus dem Internet aus. Vielleicht haben Sie bald Ihren eigenen kleinen Skulpturengarten – und ein paar kreative Theorien, was es mit den Figuren auf den Osterinseln auf sich haben könnte.
Österliche Bastelideen
Basteln geht immer. Inspiriert von verschiedenen Oster- und Frühlingsbräuchen sind hier ein paar Ideen für Sie, die Sie vielleicht bisher noch nicht ausprobiert haben.
Rätselhafte Osterbriefe
Dänen und Däninnen überreichen sich Gækkebreve. Dafür schneiden sie mit einer Schere Muster in Papier und ergänzen eine kleine Botschaft, oft in Versform. Der Beschenkte muss den Absender erraten, der sich hinter einer Anzahl von Punkten als Unterschrift verbirgt – ein Punkt je Buchstabe des Namens. Löst der Empfänger das Rätsel, bekommt er ein Osterei, im umgekehrten Fall muss er dem Sender eins schenken.
Auch ohne Verse und Rätselraten sind die Papierornamente eine tolle Deko für Fenster oder Girlanden und für Kinder einfach herzustellen. Je kleiner das Kind, umso größer das Papier. Statt einer Schere können die Kinder auch prickeln oder Muster ins gefaltete Papier reißen. Erlaubt ist wie immer, was gefällt.
Osterzweige mit Federn
Nutzen Sie einen kleinen Spaziergang im Wald oder Park, um Federn zu sammeln, wenn Sie sie nicht kaufen möchten. Mit ein wenig Glück haben Sie anschließend ausreichend Material, um Ihre eigenen Osterzweige zu verzieren. Vielleicht haben Sie sogar Zugang zu einem Bauernhof mit Hühnern oder Gänsen. Die Federn färben Sie kinderleicht mit Naturfarben, Lebensmittel- oder Stofffarbe oder auch Getränkepulver.
Österliches Malen
Mandalas mit österlichen Motiven gibt es in großer Vielfalt. Einige kunstvoll verzierte Eier als Mal-Vorlage erinnern an die tschechische oder sorbische Tradition, aus jedem einzelnen Ei ein Unikat zu zaubern. So filigran muss es aber natürlich nicht werden. Sie und Ihre Kinder verzieren einfach nach Geschmack und Laune. Vielleicht bemalen Sie ja auch geeignete größere oder ganz große Steine gemeinsam. Die machen sich auch außerhalb der Oster-Saison prima als farbenfrohe Deko, ob drinnen oder draußen. Auch Styroporeier eigenen sich super zum Bemalen (mit lösungsmittelfreier Farbe), Bekleben oder Umfilzen.
Kreieren Sie doch gemeinsam, in Anlehnung an die japanische Kultur, einen blühenden Kirschbaum, z. B. als Wandbild. Jedes Kind gestaltet seine eigene Blüte – ob mit Fingerfarben, aus Tonpapier oder mithilfe einer ausgemalten Vorlage. Nach Lust und Laune ergänzen Sie zusammen Fotos oder Namen der Kinder oder sogar die japanischen Schriftzeichen für Sakura (桜). Passend dazu gibt es auch das Sakura-Lied, z. B. mit Melodie und Text bei Wikipedia. Der Tag der Kirschblüte ist übrigens der 27. März.
Post an den Osterhasen
Wenn Ihre Kinder Lust haben, dem Osterhasen Post zu schicken und sogar eine Antwort zu bekommen, gibt es dafür innerhalb Deutschlands drei Adressen: in Ostereistedt, Eibau und Osterhausen. Das Schreiben können Sie übernehmen, das Malen und Verzieren die Kinder – doch natürlich antwortet der Osterhase auch auf hübsche Osterbilder oder eine kleine Bastelei und schickt vielleicht auch noch ein kleines Geschenk als Dankeschön.