Brandschutz im Kindergarten – so behalten Sie einen kühlen Kopf
Elisa Morel
Ein ausgewachsener Brand im Kindergarten ist ein Super-GAU für alle Beteiligten und kommt glücklicherweise selten vor. Ausgeschlossen werden kann ein Feuer allerdings nicht. Damit möglichst niemand zu Schaden kommt, sind Brandschutzkonzepte und Brandschutzerziehung essenziell.
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In diesem Beitrag erfahren Sie, was ein gutes Brandschutzkonzept beinhaltet, wie Sie und Ihre Kinder sich im Brandfall korrekt verhalten, wie Sie Gefahrenquellen minimieren und eine umfassende Brandschutzerziehung für die Kleinen sicherstellen. Checkliste inklusive.
Inhalt
1. Brandschutz im Kindergarten
1.1. Brandschutzkonzepte für die Kita
1.2. Brandschutzhelfende im Kindergarten
2. Gefahrenquellen für ein Feuer im Kindergarten
2.1. Gefahrenquelle Feuer
2.2. Gefahrenquelle Rauch
3. Brandschutzerziehung für die Kleinsten
3.1. Kinderbücher zum Thema „Es brennt!“
3.2. Das Element Feuer kennenlernen
3.3. Einen Notruf bei der Feuerwehr machen
3.4. Ein Besuch bei der Feuerwehr
Tipp: Gerade für Detailfragen, die Ihnen selbst vielleicht aufgrund mangelnder Routine gar nicht einfallen, ist die Beratung durch Fachkräfte ideal. Das betrifft z. B. die Art und Anbringung von Feuerlöschern oder Rauchwarnsystemen für verschiedene Bereiche.
Ein umfassendes Brandschutzkonzept berücksichtigt eine Vielzahl von Punkten, z. B. die folgenden:
- Sicherheitsvorkehrungen für elektrische Geräte
- schwer entflammbare Baumaterialien und Möbel
- geeignete Zufahrten für die Feuerwehr
- Flucht- und Rettungspläne und -wege
- Bestimmungen für Rauchmelder und Feuerlöscher
Obwohl bei einem so wichtigen Thema nichts den Rat von Experten ersetzen kann, haben wir eine kleine kostenlose Checkliste zum Download für Sie, auf deren Basis Sie vorab eine Bestandsaufnahme machen können.
Der Alarmplan
Teil des Brandschutzkonzepts ist der Notfallplan. Er gliedert sich in drei Teile (A, B und C) und greift nicht nur im Brandfall, sondern auch bei Bombendrohungen, Amokläufen, Geiselnahmen usw.
Teil A richtet sich an alle Personen, die sich (kurzzeitig) in Ihrer Einrichtung aufhalten, also auch an alle Eltern. Dafür genügt ein für alle Leute sichtbarer Aushang zum Verhalten im Brandfall. Überlegen Sie trotzdem, ob Sie die Erziehungsberechtigten für die Brandschutzschulungen mit ins Boot holen wollen, damit alle Beteiligten verstehen, worauf es im Ernstfall ankommt, und auch ihre Kinder dahingehend unterstützen.
Teil B betrifft alle Kinder und Mitarbeitenden und ergänzt Teil A. Er beinhaltet somit zusätzliche Informationen: die Lage von Flucht- und Rettungswegen sowie Sammelpunkten, das korrekte Absetzen eines Notrufs an die Feuerwehr, Maßnahmen zur Brandverhütung und -ausbreitung usw. Alle Kinder und Mitarbeiter müssen auf dieser Basis regelmäßig unterwiesen werden, damit sie im Brandfall schnell und richtig reagieren.
Teil C bietet weiterführende Informationen für Brandschutzhelfende, die den konkreten Ablauf bei einer Evakuierung betreffen: Wer ist Ansprechperson für die Feuerwehr vor Ort, wer stellt (wie) sicher, dass hilfsbedürftige Personen das Gebäude verlassen, und überprüft deren Anwesenheit am Sammlungspunkt.
Brandschutzhelfende im Kindergarten
In der Regel wird es in Ihrer Einrichtung keinen Brandschutzbeauftragten geben, doch Brandschutzhelfer müssen Sie haben. Diese stellen einen reibungslosen Ablauf während der Evakuierung sicher und weisen die Feuerwehr ein.
Die Ausbildung zum Brandschutzhelfer umfasst ein bis zwei Tage und besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Wichtig: 5 % der Beschäftigten müssen Brandschutzhelfer sein. Somit ist normalerweise ein Brandschutzhelfer in der Kita ausreichend – doch er kann durch Termine, Urlaub oder Krankheit verhindert sein. Denken Sie also über eine Vertretung nach. Es gibt auch die Empfehlung, dass ein Brandschutzhelfer pro Gruppe vorhanden sein sollte. Sie handeln also richtig, wenn Sie mehrere Brandschutzhelfer haben.
Brandschutzbeauftragte
Im Gegensatz zum Brandschutzhelfer hat der Brandschutzbeauftragte deutlich mehr Pflichten und ist z. B. auch für die Brandprävention und den technischen Brandschutz verantwortlich.
Die Ausbildung zum Brandschutzbeauftragten umfasst 64 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis. Am Ende werden eine mündliche und eine schriftliche Prüfung abgelegt.
Einen Brandschutzbeauftragten brauchen Betriebe nur, wenn eine erhöhte Brandgefahr besteht, z. B. in Industriebauten oder Hochhäusern.
Die Notwendigkeit eines Brandschutzbeauftragten geht folglich, wie alle anderen Maßnahmen zum Brandschutz, aus der Gefährdungsbeurteilung hervor.
Gefahrenquellen für ein Feuer im Kindergarten
In jeder Kita gibt es eine Vielzahl von Gegenständen, die ein potenzielles Feuerrisiko bergen. Dazu gehören u. a.:
- Möbel wie Schränke, Tische, Stühle und Sofas
- Bastelmaterial wie Pappe, Wolle, Stoff, Gummi und Holz
- konkrete Feuerquellen wie elektrische Geräte oder auch das Experimentieren mit Feuer
Ein Kindergarten ohne Möbel, Bastelmaterial oder Elektronik ist natürlich undenkbar. Trotzdem können Sie das Risiko minimieren, wenn Sie einige Grundregeln beachten.
Schwer entflammbare Kita-Möbel
Bei der Einrichtung kommt es vor allem auf das richtige Material der Möbel an. Sie müssen den Normen zum Brandschutz entsprechen und sollten schwer entflammbar sein.
Dafür eignen sich vor allem Möbel aus nicht brennbaren Materialien wie Glas oder Stahl, z. B. unsere Standvitrine V-Link 4000 oder unser Stahlschrank A für die sichere Verstauung brennbarer Bastelmaterialien.
Es gibt auch Polstermöbel, die aus schwer entflammbaren Stoffen hergestellt sind und sich daher perfekt für die Kita eignen. Mit unserem Sitzecken-Set Fifties sind Sie nicht nur bunt und praktisch, sondern auch sicher unterwegs, und auch all unsere Produkte von NEO, z. B. die NEO Relax-Kissen, garantieren Brandschutz trotz kuscheliger Gemütlichkeit. Entdecken Sie diese und viele weitere Highlights in unserem Onlineshop.
Tipp: Ebenfalls in unserem Onlineshop finden Sie unter der Rubrik »Wissenswertes« im Beitrag rund um den Brandschutz in Kindergarten und Schule einen Überblick über die Wichtigkeit von schwer entflammbaren Möbeln sowie die entsprechenden DIN- und EN-Normen.
Offenes Feuer in der Kita
Experimentieren oder arbeiten Sie beispielsweise mit einer offenen Flamme, sollten Kinder sich immer vom Feuer fernhalten. Die Kinder müssen auch verinnerlichen, dass sie niemals eigenständig, ohne das Beisein von Erwachsenen mit dem Feuer interagieren!
Des Weiteren empfiehlt es sich, ein mit Wasser gefülltes, ausreichend großes Gefäß in unmittelbarer Nähe zu positionieren. So sind Lagerfeuer oder Kerze im Zweifelsfall schnell ohne die Hilfe der Feuerwehr gelöscht.
Achtung: Fettbrände dürfen NIEMALS mit Wasser gelöscht werden, da das Wasser schlagartig verdampft und das brennende Fett großräumig verteilt. Bedecken Sie durch Fett brennende Gefäße luftdicht mit einem Deckel und schalten Sie den Herd aus. Oder nutzen Sie den dafür vorgesehenen Fettbrandfeuerlöscher.
Denn auf der wirklich sicheren Seite sind Sie nur, wenn Sie auf die vorhandenen Feuerlöscher zurückgreifen. In Deutschland wird die Verwendung einer Feuerlöschdecke im gewerblichen Umfeld übrigens nicht mehr empfohlen.
Gefahrenquelle Feuer
Feuer kann sich rasend schnell ausbreiten und wird zudem auch sehr heiß. Nach einigen Minuten können die Temperaturen in einem geschlossenen Raum 800 – 1.000 °C betragen. Doch auch abgesehen von der Hitze ist Feuer beängstigend, denn es ist eine Naturgewalt, die man oft unterschätzt – und mit der man glücklicherweise auch meistens nur kontrolliert und gefahrlos in Kontakt kommt.
Daher ist eine der wichtigsten Regeln: Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt. Wenn alle durcheinanderrennen und schreien, ist es recht unwahrscheinlich, dass die Flucht schnell, übersichtlich und geordnet vonstattengeht. Um im Falle eines Feuers einen kühlen Kopf zu bewahren, ist Übung unverzichtbar.
Gefahrenquelle Rauch
Verrauchte Bereiche sollten gebückt oder kriechend, aber trotzdem schnell verlassen werden, da der Rauch nach oben steigt und in Bodennähe weniger Gefahr besteht, eine Rauchgasvergiftung zu erleiden und so ohnmächtig zu werden oder schlimmstenfalls zu sterben.
Außerdem kann sich das Rauchgas jederzeit entzünden, was in einer Stichflamme in Deckenhöhe resultiert (Rollover). Anschließend ist der Bereich extrem verraucht, was nicht nur die Orientierung erschwert, sondern auch ein weiteres Risiko für gesundheitliche Schäden birgt.
Ein Kilogramm Kunststoff kann im Brandfall bis zu 3.000 m3 Rauch freisetzen. Daher dauert es oft nur wenige Minuten, bis das komplette Gebäude mit Rauch angefüllt ist. Bereits nach wenigen Atemzügen kann es zu einer Rauchgasvergiftung kommen, die für 80 % aller Verletzten und Toten bei Bränden verantwortlich ist. Somit zählt im Notfall jede Sekunde, und dafür ist es unerlässlich, dass jeder genau weiß, was zu tun ist.
Bis die Feuerwehr vor Ort ist, kann es 5 – 10 Minuten dauern. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sollten somit unbedingt alle die brennenden Räumlichkeiten verlassen haben. Schließen Sie beim Verlassen alle Türen hinter sich, um die Ausbreitung des Feuers und vor allem des Rauchs einzudämmen.
Tipp: Das gebückte Laufen oder das Kriechen können Sie mit Ihren Kindern im Rahmen von Spielen üben. Vielleicht klingt dieser Ansatz makaber, aber je mehr die Kinder diese Fähigkeiten entwickeln, wenn sie sich in der Turnstunde wie eine Schlange am Boden winden oder auf allen Vieren krabbeln, umso sicherer sind sie im Ernstfall. Und ihre motorischen Fähigkeiten profitieren ebenfalls.
Durchzündung: Flashover, Rollover und Backdraft
Bei einem Brand entstehen Rauchgase, während Sauerstoff verbraucht wird. Dadurch heizt sich der Raum auf und es kann zu den drei Phänomenen Flashover, Rollover und Backdraft kommen. Sie unterscheiden sich teilweise nur im Detail. Alle drei sind lebensgefährlich und für Laien nicht vorhersehbar.
Flashover
Flashover beschreibt die Entzündung weiterer Gegenstände im Raum, obwohl diese einige Meter von den offenen Flammen entfernt sind. Sie fangen durch die Erhitzung des Raumes Feuer; es handelt sich also um eine thermische Ausbreitung.
Konkret bedeutet das, dass man in einem brennenden Raum an keinem Ort sicher ist, auch wenn die direkte Umgebung noch weit von den Flammen entfernt ist.
Rollover
Während sich die Brandgase unter der Decke sammeln, befindet sich der Sauerstoff in Bodennähe. So entstehen zwei Schichten. Die Brandgase können sich so auch in anderen Räumen verteilen, in denen es noch nicht brennt. Treffen dann die beiden Schichten aus Rauchgas und Sauerstoff aufeinander, entzündet sich das komplette Rauchgas auf einen Schlag.
Die entstehende Feuerwalze wird bis zu 1000 °C heiß, bewegt sich mit bis zu 50 km/h und ist manchmal aufgrund des umgebenden Rauchs nicht sichtbar, was sie umso tückischer macht.
Backdraft
Bei einer Feuerentwicklung im fest verschlossenen Raum ist irgendwann der Sauerstoff komplett verbraucht und das Feuer erlischt. Trotzdem sind alle im Raum befindlichen Gegenstände noch extrem heiß. Öffnet man dann ein Fenster oder eine Tür, in der Annahme, die Gefahr sei gebannt, dringt frischer Sauerstoff in den Raum. Das sorgt für eine explosionsartige erneute Entzündung des gesamten Raums.
Quelle: https://feuerwissen.jimdofree.com/element/feuerphänomene/durchzündung/
Brandschutzerziehung für die Kleinsten
Brandschutzerziehung gehört auch für Kita-Kinder dazu. Der Ausbruch eines Feuers sowie das Element Feuer an sich ist für die meisten Kinder abstrakt, da sie es nur in ungefährlicher Form kennen. Doch ein Windlicht hat nichts mit einer Feuersbrunst zu tun, die Gebäude oder Wälder innerhalb weniger Minuten restlos zerstört.
Außerdem kommen bei einem Brand verschiedene Faktoren wie Wind oder die Entwicklung und Entzündung von Rauchgas hinzu. Im Kleinen lassen sich diese Phänomene z. B. gut bei einem Lagerfeuer in der gesicherten Feuerstelle beobachten, aber natürlich gibt es auch viele Wege, sich dem Thema erst einmal theoretisch zu nähern.
Tipp: Fragen Sie gern auch bei der örtlichen Feuerwehr oder Unfallkasse nach geeignetem Anschauungsmaterial für die Brandschutzerziehung im Kindergarten.
Kinderbücher zum Thema „Es brennt!“
Wie zu beinahe jedem relevanten Thema gibt es auch Kinderbücher über das richtige Verhalten im Brandfall und die Arbeit der Feuerwehr. Wie immer ist ein Buch ein prima Einstieg in ein neues Thema: Es gibt einen detaillierten Überblick, veranschaulicht die Situation, bietet Gesprächsimpulse, beantwortet Fragen, wirft neue auf und regt zum Nachdenken an.
Geeignete Bücher sind z. B. „Schritt für Schritt erklärt: Was passiert, wenn es brennt?“ von Andrea Erne oder „Wer rennt, wenn’s brennt? Willi wills wissen, Bd. 13“ von Uwe Kauss. Genauso toll sind kurze Reportagen für Kinder, die Sie auch auf YouTube finden. Einige Beispiele finden Sie am Ende des Beitrags.
Das Element Feuer kennenlernen
Ihre Kinder kennen Feuer wahrscheinlich bereits aus harmlosen Situationen wie dem Anzünden einer Kerze oder dem Grillen am Lagerfeuer. Da steht die Gemütlichkeit oder auch der Genuss im Vordergrund und man entwickelt selten Gefühl für die Gefahr eines offenen Feuers. Das ist auch okay so, denn Ihre Kleinen sollen natürlich beim Gedanken an einen Adventskranz oder eine Grillwurst nicht in Panik verfallen.
Im Bereich MINT ist Feuer ein spannendes Thema: Was ist Feuer, wie entsteht es, welche Materialien brennen, wo findet man Feuer in der Natur, wo nutzen wir Feuer im Alltag? Vielleicht haben Sie also Lust, Ihren Kindern dieses Element umfassend näherzubringen, z. B. mit kleinen Experimenten oder sogar einer Projektwoche.
Außerdem ist es sinnvoll, den Kindern anschaulich zu vermitteln, wie Feuer sich verhält, wenn man es nicht begrenzt bzw. es sich ungehindert ausbreiten kann – und wie schwierig, gefährlich und langwierig es dann unter Umständen ist, den Brand einzudämmen oder vollständig zu löschen, z. B. bei einem Fabrik- oder Waldbrand.
Gleichzeitig schadet es nicht, verschiedene Arten von Bränden kennenzulernen – und für Erwachsene damit verbunden auch Möglichkeiten, kleinere Brände selbst zu löschen.
Für Kinder gilt natürlich immer: Weglaufen!
Einen Notruf bei der Feuerwehr machen
Auch hier hoffen wir natürlich, dass immer ein Erwachsener zur Stelle ist, um einen Brand zu melden. Doch zu wissen, wie man einen korrekten Notruf absetzt, ist auch für jedes Kind wichtig, denn auch zu Hause oder im späteren Leben kann immer etwas passieren.
Zuallererst müssen die Kinder dafür die Nummer kennen, die sie im Brandfall wählen müssen. Bringen Sie auch gern eine Notiz mit einer Flamme und der Nummer 112 in der Nähe der Telefone oder gut sichtbar im Gruppenraum oder auf dem Flur an und wiederholen Sie die Nummer regelmäßig mit Ihren Kindern.
Der Notruf besteht aus vier Informationen:
- Wer ruft an?
- Was ist passiert?
- Wo brennt es?
- Wie ist die Lage?
Wenn man diese Fragen priorisieren möchte, ist die Frage nach dem Ort des Brandes am wichtigsten. Die Kinder sollten daher so früh wie möglich den Namen und/oder die Adresse ihrer Einrichtung kennen. Mit der Information, dass die Kita Sonnenblume brennt, kann die Zentrale wahrscheinlich mehr anfangen als mit „Hier!“ oder „Die Kuschelecke!“
Und auch, wenn die drei anderen Fragen ohne Zweifel wichtig sind: Ob Luca oder Merve anruft, dürfte in diesem Moment eher egal sein, schafft aber natürlich im weiteren Gespräch Vertrauen. Ob eine Kerze umgefallen ist oder es einen Kurzschluss gab (wenn man die Brandursache überhaupt kennt), mag ebenfalls zweitrangig sein. Und inwiefern Kinder kognitiv und sprachlich imstande sind, in ihrer Panik die Lage zu beschreiben, sei ebenfalls dahingestellt.
Abhängig von Alter und Entwicklungsstand der Kinder können Sie den Anruf mehr oder weniger detailliert im Rollenspiel üben. Zusätzlich zum Namen der Einrichtung oder der Adresse lernen Ihre älteren Kinder vielleicht, einzuschätzen, wie groß der Brand ist, wo er sich befindet, was genau brennt oder ob jemand verletzt ist.
Tipp: Wenn Ihre Kinder bereits einiges zum Thema Brandschutz wissen, können Sie Aktionskärtchen entwerfen, die verschiedene Situationen abbilden, die die Kinder dann im Rollenspiel beschreiben.
Ein Besuch bei der Feuerwehr
Am nachhaltigsten und natürlich auch aufregendsten ist ein Besuch bei der (Freiwilligen) Feuerwehr. Erkundigen Sie sich also gern, inwiefern Kooperationsangebote bestehen. Viele Feuerwehren besuchen die Kita oder bieten Einrichtungen einen Besuch vor Ort an. Ansonsten eignet sich auch ein Tag der offenen Tür.
Abgesehen von vielen Infos rund ums Thema Feuer aus der Hand von Profis hat die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr auch einen weiteren Vorteil: Sie nimmt den Kindern die Angst vor einem Feuerwehrmann in voller Montur. Kennen sie die Ausrüstung nicht und verstehen sie auch ihren Zweck nicht, haben sie im Ernstfall vielleicht Angst vor den Menschen mit Atemschutzmasken und verstecken sich vor ihnen, anstatt sich retten zu lassen.
Brandschutzübung im Kindergarten
Routinen sind wichtig, um im Notfall richtig und besonnen handeln zu können. Daher ist es unerlässlich, dass Sie mit Ihren Kindern den richtigen Ablauf im Rahmen von einer Brandschutzübung trainieren – am besten zweimal jährlich und auch regelmäßig unterstützt durch die Feuerwehr.
Bei einem Feueralarm lernen Ihre Kinder so auch schon die akustischen Signale kennen, auf die sie achten müssen, und bekommen Gelegenheit, sich das richtige Verhalten sowie die Fluchtwege zum Sammlungspunkt besser einzuprägen.
Verhalten am Sammelpunkt
- Bleiben Sie am Sammelpunkt, bewahren Sie Ruhe und sorgen dafür, dass keins der Kinder den Ort verlässt.
- Zählen Sie alle Personen durch: Sind alle vollständig?
- Melden Sie den Einsatzkräften, wenn jemand fehlt. Wenn Sie eine Vermutung haben, wo sich diese Person wahrscheinlich aufhält, teilen Sie diese ebenfalls den Rettungskräften mit.
Notfall: Sie können das Gebäude nicht verlassen
Sollten Sie sich nicht im Erdgeschoss befinden und Ihr Gruppenraum somit auch nicht über einen Ausgang aufs Außengelände verfügen, befolgen Sie diese Regeln:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Schließen Sie die Tür und legen Sie nasse Tücher davor, damit möglichst wenig Rauch eindringt.
- Öffnen Sie die Fenster und rufen Sie um Hilfe.
- Warten Sie auf Rettung.
Dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse, um Schwachstellen zu identifizieren und, falls nötig, nachzujustieren: Was hat gut geklappt, was weniger? Wie lang hat die Evakuierung gedauert? Gab es Missverständnisse, gibt es Fragen? Kam es zu Chaos oder Engpässen? Hatten alle Mitarbeiter einen guten Überblick? Und, am allerwichtigsten: Haben alle die Räumlichkeiten verlassen (können)?
Achtung: Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, mit U3-Kindern Brandschutzübungen durchzuführen. Sie sind jedoch verpflichtet, gemäß Ihres Brandschutzkonzepts Vorkehrungen für das Verhalten im Brandfall zu treffen und diese am besten schriftlich zu fixieren.
Denken Sie also z. B. darüber nach, wie viele Erwachsene Sie brauchen, um alle Kinder, die noch nicht laufen können, schnellstmöglich in Sicherheit bringen zu können, ohne dass sie mehrmals wieder ins brennende Gebäude zurücklaufen müssen, oder wie Sie im Winter sicherstellen, dass die Kleinsten draußen nicht frieren, sollte der Alarm während der Schlafenszeit ausgelöst werden.
Denn auch, wenn Sie nicht zu einer Brandschutzübung verpflichtet sind, haben Sie die Verantwortung für all Ihre Kinder und müssen im Notfall alles Erdenkliche tun, um jedes einzelne zu schützen.
Kindersofa Fantasie
Feuerwache
NEO Sitzecken-Set
Lesestoff:
Brandschutz in Schule und Kindergarten:
https://www.backwinkel.de/brandschutz-in-schule-und-kindergarten/
BGW Bildungseinrichtungen und Kinderbetreuung: Sichere Seiten: Brandschutz, Januar 2022:
https://www.bgw-online.de/resource/blob/8826/69f863b14dbb1055dcbd77b8402dd5d5/SichereSeiten_Bildung-Kita_Brandschutz_01-2022_bf.pdf
Brandschutz in der Kita, 09.11.2021:
https://brandschutz-zentrale.de/brandschutz/brandschutz-in-der-kita/
Was unterscheidet Brandschutzhelfer von Brandschutzbeauftragten?, 04.05.2023:
https://brandschutz-zentrale.de/brandschutzhelfer/was-unterscheidet-brandschutzhelfer-von-brandschutzbeauftragten/
Hochbruck, Wolfgang, Hilbert, Michael: Brandschutzerziehung im Kindergarten: Leitfaden für eine Unterrichtseinheit, 2019 (anschaulich und informativ, leider mit einigen nicht mehr aktuellen Links):
https://www.fwvbw.de/fileadmin/Downloads/Aktuelles/Fachgebiete/BeBa_Leitfaden_KiGa.pdf
Kitarechtler: Kitarecht Folge 270 – Mit Krippenkindern auch Brandschutz üben?, 15.02.2018:
https://www.youtube.com/watch?v=r0sTIkKtUEk
Landesfeuerwehrverband Brandenburg e. V.: Leitfaden – Brandschutz in Tageseinrichtungen für Kinder, 01.06.2018:
https://www.lfv-bb.de/s/wp-content/uploads/2018/07/Brandschutz_Tageseinrichtungen.pdf
Videos zum Thema Brandschutzerziehung für Kinder und pädagogische Fachkräfte:
CHECKER WELT: Der Feuerwehr-Check | Reportage für Kinder | Checkerin Marina, 06.11.2023:
https://www.youtube.com/watch?v=4keS4prD-kA
Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg: Animationsclip – Verhalten im Brandfall, 16.10.2020:
https://www.youtube.com/watch?v=mNo_KCtK3to
StadtLudwigshafen: Nochmaaal – Bei der Feuerwehr – Brandschutzerziehung aus Ludwigshafen, 24.08.2021:
https://www.youtube.com/watch?v=7NMnZRloV-Y
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