Wasserkreislauf in der Grundschule: Von Regenwasser und was Verdunsten mit Wolken zu tun hat
Christine Hagemann
Wie entstehen Wolken und warum läuft das Meer nicht über? Beim Thema Wasserkreislauf lernen Kinder eine Menge über unseren blauen Planeten. Und entwickeln dabei Verantwortung für das kostbare Nass.
© Arnulf Betzold GmbH
Zähneputzen, Duschen oder Trinken – Wasser gehört zum Alltag der Kinder. Aber wo kommt das ganze Wasser eigentlich her? Wer sich mit dem Wasserkreislauf auskennt, versteht auch, dass Wasser die wertvollste Ressource auf der Erde ist und wie sich unser Umgang mit Wasser auf die Welt auswirkt.
Die folgenden Praxistipps für den Sachunterricht enthalten 5 Übungsblätter zum Ausdrucken. Das Material greift die Lehrplaninhalte auf und unterstützt Sie dabei, das Thema Wasserkreislauf in der Grundschule noch spannender zu gestalten.
Inhalt
1. Thema Wasserkreislauf im Lehrplan Grundschule
2. Kindern den Wasserkreislauf erklären – methodische Tipps
2.1 An die Lebenswelt der Kinder anknüpfen
2.2 Naturwissenschaftliches Verständnis anbahnen
2.3 Versuche zum Wasserkreislauf durchführen
Kindern den Wasserkreislauf erklären – methodische Tipps
Im Lernbereich Natur lässt sich der Wasserkreislauf ideal in die Thematik Wasser einbetten. Die Kinder haben bereits verschiedene Lebensräume von Bach- oder Teichbewohnern kennengelernt und wissen, dass Wasser für Pflanzen, Tiere und Menschen lebensnotwendig ist. Auf diesem Vorwissen kann die Beobachtung des natürlichen Wasserkreislaufs sinnvoll aufbauen.
An die Lebenswelt der Kinder anknüpfen
Einstieg: Zunächst wird gemeinsam überlegt, in welchen Situationen wir Wasser gebrauchen und wofür Wasser unbedingt wichtig ist. Um an die Lebenswelt der Kinder anzuknüpfen, empfiehlt sich ein Einstieg über eigene Erfahrungen, bei denen wir tagtäglich mit Wasser in Berührung kommen.
Impuls: Wo spielt Wasser in unserem Leben eine wichtige Rolle?
- Im Haushalt: Wasser brauchen wir zum Duschen, Baden, Zähneputzen, Kochen, Wäschewaschen, für die Klospülung, zum Blumengießen und für vieles mehr.
- Spiel & Freizeit: Wer schwimmen oder mit einem Boot fahren will, braucht Wasser. Auch zum Malen mit Wasserfarben oder zum Matschen mit Sand brauchen wir Wasser.
- Leben: Alle Getränke enthalten Wasser. Wie alle Lebewesen müssen wir trinken, um leben zu können.
Impuls: Wo kommt das ganze Wasser eigentlich her?
Die Kinder können in einem Brainstorming frei spekulieren: Wasser kommt aus dem Wasserhahn, aus der Wasserleitung, aus einem Stausee, fällt als Regen vom Himmel.
Mit dem Thema Wetter haben die Kinder sich bereits beschäftigt und wissen, dass Wolken etwas mit dem Regen zu tun haben. Hier können weitere Fragen auftauchen: Warum sehen Regenwolken dunkel aus? Wie werden die Wolken voll, bevor es regnet? Und wenn das Wasser der Bäche und Flüsse ins Meer fließt, warum läuft das Meer dann nicht irgendwann über?
Naturwissenschaftliches Verständnis anbahnen
Um Schülern den Wasserkreislauf zu erklären, muss zunächst Grundlagenwissen zum Element Wasser vermittelt bzw. auf einen gemeinsamen Stand gebracht werden. Auch hierbei sind die Erfahrungen der Kinder gefragt. Aus eigener Beobachtung wissen sie beispielsweise, dass Schnee im Frühling taut und Eis in der Sonne schmilzt.
In der Grundschule bringen die Kinder ihre Kenntnisse sukzessive auf die nächsthöhere Stufe, dazu gehört auch das Anwenden von Fachbegriffen. Nicht nur für Schüler mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) stellt dies eine Hürde dar, daher ist eine sprachsensible Einführung besonders wichtig.
Diese Begriffe zum Wasserkreislauf sind den Kindern wahrscheinlich neu:
- Aggregatzustand
- Wassermoleküle
- Verdunstung
- Taupunkt / Siedepunkt
- Kondensation
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Verdunsten und Verdampfen. Gasförmiges Wasser ist unsichtbar, aber Wasserdampf ist sichtbar. Weitere Begrifflichkeiten in diesem Zusammenhang sind: sieden, gefrieren, erstarren, verflüssigen, schmelzen. Sprechen Sie auch über die Dichteanomalie des Wassers: Warum schwimmt Eis auf Wasser?
Die Schüler lernen die unterschiedlichen Aggregatzustände von Wasser kennen. Sie beschreiben physikalische Phänomene anhand der Zustandsformen und Übergänge.
Tipp: Lassen Sie die Kinder einen kleinen Versuch machen: Drei Gläser werden mit Wasser gefüllt und der Wasserstand mit einem Filzstift markiert. Ein Glas wird an einen warmen Platz gestellt, z. B. auf die Fensterbank, ein Glas an einen kühlen Platz, das dritte mit einem Deckel versehen und neben das erste gestellt. Nach 3 Tagen sehen die Kinder, dass aus dem ersten Glas deutlich mehr Wasser verschwunden ist, während das verschlossene Glas noch immer den gleichen Wasserstand zeigt.
Nachdem die Kinder ein Grundverständnis für die Aggregatzustände des Wassers erworben haben, machen sie sich mithilfe einer grafischen Darstellung die natürlichen Mechanismen des Wasserkreislaufs bewusst. Projizieren Sie das Schaubild einfach auf ein Whiteboard und erläutern Sie die einzelnen Stationen. Dafür eignet sich sich besonders das magnetische Tafelmaterial „Wasserkreislauf“ aus unserem Onlineshop.
Produkt-Tipp: Wasserkreislauf, magnetisches Tafelmaterial
Tipp: Das Kinderbuch „Auf großer Fahrt“ beschreibt den Wasserkreislauf mit viel Humor. Das Buch können Sie beim Bundesumweltamt kostenlos bestellen, es steht auch als kostenloser Download zur Verfügung: www.bundesumweltamt.de/publikationen/auf-grosser-fahrt
Die Schüler wenden ihr neues Wissen an, indem sie die einzelnen Abläufe eintragen.
Die Schüler wenden ihr neues Wissen an, indem sie einen Lückentext ergänzen und Bilder zuordnen.
Versuche zum Wasserkreislauf durchführen
Die Kinder können nun den Wasserkreislauf darstellen und erläutern. Wenn sie dazu noch praktische Versuche durchführen, werden nicht nur die Lerninhalte vertieft. Das selbstständige Experimentieren weckt den Forschergeist und damit das Interesse an Naturwissenschaften.
In diesem Experiment vollziehen die Kinder das Prinzip des Wasserkreislaufs nach. Sie beobachten Verdunstung, Kondensation und Niederschlag. Beim Beschreiben werden Begrifflichkeiten gefestigt.
So wecken Sie das Umweltbewusstsein der Kinder
Durch das Verständnis des Wasserkreislaufs werden die Kinder sensibilisiert für die globale Bedeutung sauberen Wassers und auch für die Auswirkungen menschlicher Eingriffe. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem kostbaren Element Wasser beginnt schon im Alltag.
Die Kinder entdecken, dass Wasserverwendung nicht unbedingt Wasserverschwendung heißt. Sie lernen ihren eigenen Wasserverbrauch zu reflektieren und entwickeln Verhaltensregeln für einen ökologisch nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Trinkwasser. Denn verschmutztes Wasser muss es in der Kläranlage aufwendig gereinigt und gefiltert werden.
Aufgabe 1: Die Kinder erforschen den Wasserkreislauf vom Grundwasser zu den Haushalten und zurück in die Natur. Dabei wird ihnen bewusst, was ein Leben ohne Wasser bedeuten würde.
Aufgabe 2: Die Kinder reflektieren kritisch, wie viel Wasser jeder von uns täglich verbraucht. Durch Gruppenarbeit sollen die Kinder zu Diskussionen untereinander angeregt werden.
Im Anschluss kann die Thematik erweitert werden. Motivieren Sie die Kinder, sich näher mit dem Thema Wasser zu beschäftigen.
Denkbar sind folgende Aspekte:
- Bananen, Käse und Schokolade – Wieviel Wasser versteckt sich in meinem Essen?
- Handy, Jeans und Schreibpapier – Was hat Wasser damit zu tun?
- Wie groß ist mein Wasser-Fußabdruck?
- Warum herrscht in vielen Weltregionen Wasserknappheit?
- Sauberes Wasser für alle – Wasser ist Menschenrecht!
TIPP: Festigen Sie dieses spannende und wichtige Thema z. B. auch mittels Stationenlernen.
Empfehlenswert zum Thema Wasserkreislauf in der Grundschule, besonders unter globalen Aspekten, ist das Bildungsmaterial „Blaues Wunder“, ein Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt. https://www.globaleslernen.de
Saubere Sache zum Weiterlesen:
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (Hrsg.): Blaues Wunder. Wie das Wasser unser Leben bestimmt. Inklusives Globales Lernen in der Grundschule. Stand: 2014. https://www.globaleslernen.de
Jeanette Boetiu, Mile Penava: Der Wasserkreislauf in der Natur. Kamishibai Bildkartenset. München (Don Bosco) 2018.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Wasser ist Leben. Bildungsmaterial für die Grundschule. Informationen für Lehrkräfte. Stand: 01.10.2017. https://www.bmu.de/publikation/wasser-ist-leben-informationen-fuer-lehrkraefte-grundschule/
Eva Grossmann: Die Reise eines Wassertropfens. Remshalden (BAG) 2016.
Gibts auch ein Gesicht hinter dem BACKWINKEL-Blog? Ja. Vier ?. Drei davon sogar mit Foto.
Wir – Lukas, Tatjana, Stefan und Christine – bespielen unseren Blog unter dem Motto LACHEN LESEN LERNEN.
Lukas kennt sich online so gut aus wie in seiner Westentasche und findet immer spannende Themen, während Stefan unseren Beiträgen den passenden gestalterischen Rahmen gibt und Tatjana mit dem grünen Korrekturstift alles prüfend beäugt, was unsere Autorin Christine (und gern auch Gastautoren) für den BACKWINKEL-Blog nach ordentlicher Recherche schreibt.
Gemeinsam suchen wir ständig nach neuen, aufregenden Themen rund um das Thema Bildung im Kiga, der Schule und zu Hause. Und weil Sie da an der Quelle sitzen, freuen wir uns auf Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Anregungen an blog@backwinkel.de
Viel Spaß beim LACHEN LESEN LERNEN!