Dunkle Stimme, scharfer Geruch und farbige Wochentage – die vielen Gesichter der Synästhesie
Elisa Morel
Schätzungsweise 4 % der Menschen sind Synästheten. Sie nehmen Reize auf verschiedenen Kanälen wahr, schmecken z. B. Buchstaben, sehen farbige Töne oder Gefühle als Auren.
Dabei ist Synästhesie nicht gleich Synästhesie. Es gibt Dutzende verschiedener Ausprägungen, die auch innerhalb der einzelnen Typen variieren. Keine Synästhesie ist wie die andere, und Synästheten empfinden ihre Wahrnehmung als normal und nur in seltenen Fällen belastend.
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In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Arten von Synästhesie es gibt, wie Synästheten die Welt wahrnehmen und warum Synästhesie sowohl faszinierend als auch hilfreich sein kann.
Inhalt
1. Was ist Synästhesie?
1.1. Die vier Formen der Synästhesie
1.2.1. Angeborene Synästhesie als neurologisches Phänomen
1.2.2. Erworbene Synästhesie
1.2.3. Drogeninduzierte Synästhesie
1.2.4. Synästhesie als Stilmittel
2. Wie nehmen Synästheten die Welt wahr?
3. Formen der erworbenen Synästhesie
4. Vor- und Nachteile von Synästhesie
4.1. Vorteile von Synästhesie
4.2. Nachteile von Synästhesie
SYNÄSTHESIE IN UNSERER SPRACHE
Unsere Sprache weist viele Formulierungen auf, die unterschiedliche Sinneseindrücke miteinander verschmelzen:
- scharfer/spitzer/schneidender/zuckersüßer/kühler/bitterer Tonfall
- dunkle/helle Stimme
- dumpfer/scharfer Schmerz
- scharfer Geruch, beißender Gestank
- klirrende Kälte
- kalter Blick
- warmes Lächeln
- schwarzer Tag
- goldene Zeiten
- warme/kalte Farbe
- giftiges Grün
Im Alltag ist uns das meistens nicht bewusst. Es lohnt sich aber, diese Begriffe unter die Lupe zu nehmen. Wie viele fallen Ihren Schülern ein? Was bedeuten sie? Passt die Verbindung zwischen Adjektiv und Substantiv in den Augen aller? Haben Ihre Kinder Lust, die Ausdrücke pantomimisch darzustellen oder zu malen? Vielleicht entsteht daraus ja auch ein ungewöhnliches Memory.
Wie nehmen Synästheten die Welt wahr?
Synästhetische Wahrnehmungen sind unkontrollierbar und immer individuell. Sie treten automatisch auf und sind oft gleichbleibend, sodass z. B. der Montag immer einer gelben Welle gleicht oder ein bestimmter Klang immer als blaue Kugel wahrgenommen wird.
Je nach Form der Synästhesie kann das schon mal anstrengend sein. Wer Wörter sieht oder schmeckt, tut das in jedem Gespräch, bei jedem Film, beim Lesen. Ähnlich verhält es sich bei der synästhetischen Wahrnehmung von Klängen, Gefühlen oder Auren.
Die synästhetische Wahrnehmung ist oft auch ein zusätzliches Hilfsmittel. Wer Buchstaben in Farbe sieht, merkt z. B., dass das Wort „Mehl“ mit H geschrieben werden muss, weil es ohne das rote H zu gelb ist. Eine Erleichterung kann es beim Komponieren und Musizieren auch sein, wenn man Noten oder Töne farbig wahrnimmt.
Synästhesie kann außerdem bezogen auf die Gedächtnisleistung ähnliche Vorteile bringen wie Mnemotechniken – mit dem zusätzlichen Bonus, dass die synästhetische Wahrnehmung automatisch vorhanden ist und nicht erst gelernt werden muss.
DER BOUBA-KIKI-EFFEKT
Der Bouba-Kiki-Effekt bezeichnet das sprachübergreifende Phänomen, dass Menschen einen Zusammenhang zwischen grafischen Formen und Sprachlauten wahrnehmen.
Ein Forscherteam legte dafür Probanden jeweils eine runde und eine eckige Form vor und fragten, welche Form „Bouba“ und welche „Kiki“ sei. Größtenteils wurden der runden Form „Bouba“ und der eckigen Form „Kiki“ zugewiesen.
Die befragten Personen sprachen 25 unterschiedliche Muttersprachen aus neun Sprachfamilien und mit zehn verschiedenen Schriftsystemen, so z. B. Ungarisch, Japanisch, Farsi, Georgisch und Zulu.
Personen mit den Muttersprachen Rumänisch, Türkisch und Mandarin nahmen hingegen vermehrt die umgekehrte Zuordnung vor.
Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass es weltweit eine sprachübergreifende Klang-Form-Zuordnung geben könnte. Vielleicht steckt also in uns allen ein kleiner Synästhet.
Formen der angeborenen Synästhesie
Studien haben über 60, teilweise über 80 verschiedene Ausprägungen von Synästhesie festgestellt – Tendenz steigend. Zu den häufigsten Formen gehören diese:
- Graphem-Farb-Synästhesie: farbige Wahrnehmung von Buchstaben und/oder Zahlen
- farbiges Hören
- Sequenz-Raum-Synästhesie: Zeiteinheiten oder auch Ziffern werden als räumliche Anordnung wahrgenommen, z. B. eine Woche als (mehrfarbiges) Band.
- Ordinal Linguistic Personification (OLP): Grapheme sind nicht nur mit einer bestimmten Form und Farbe, sondern auch einem Geschlecht, Charaktereigenschaften und/oder Emotionen verbunden.
- Gefühls-Synästhesie: Wahrnehmung von Emotionen in Farben und/oder Formen
- Person-Farb-Synästhesie: Personen werden Farben oder auch Ziffern zugeordnet.
- Ticker-Tape-Synästhesie: Gesprochene, gehörte oder gedachte Worte tauchen für Sekundenbruchteile als geschriebene Worte vor dem inneren Auge auf.
- Lexikal-gustatorische Synästhesie: Worte haben einen bestimmten Geschmack und/oder eine über die Zunge wahrnehmbare Textur.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Formen, z. B. die farbige Wahrnehmung von Schmerz, die visuelle Wahrnehmung von Geschmack oder Temperatur, die Wahrnehmung von visuellen Reizen als Geruch oder Geräusch usw. Auch wurde bei manchen Synästhetikern Bidirektionalität festgestellt. Das heißt z. B., dass ein Ton nicht nur eine Farbe auslöst, sondern die Farbe auch den Ton.
„Meine Herren, bitte spielen Sie doch etwas blauer.“ Franz Liszt, u. a. Komponist und Dirigent, als Aufforderung an sein Orchester
Auch innerhalb der einzelnen Typen ist Synästhesie niemals gleich. Zehn verschiedene Gefühls-Synästheten werden auch zehn individuelle Wahrnehmungen haben. So ist Freude vielleicht für den einen eine gelbe explodierende Kugel, für die andere eine rote Welle und für den Dritten ein blaues pulsierendes Fraktal mit rauer Oberfläche. Auch diese Wahrnehmungen können sich über die Jahre bei jedem Einzelnen ein wenig verändern.
Vor- und Nachteile von Synästhesie
Synästhesie hat mehr Vor- als Nachteile. Für die meisten Synästheten ist ihre Form der Wahrnehmung nicht nur völlig normal, sondern auch eine Bereicherung.
Viel hängt natürlich auch vom individuellen Umfeld ab: Wer erzählt bekommt, dass er verrückt ist, weil er farbige Buchstaben oder Auren sieht, glaubt das im schlimmsten Fall – vor allem als Kind. Außerdem geht mit Synästhesie ein Mehr an Reizen einher, das durchaus auch (mal) als stressig oder anstrengend empfunden werden kann.
Vorteile von Synästhesie
Die meisten Synästheten nutzen ihre Fähigkeiten ganz selbstverständlich im Alltag. Dazu können z. B. die folgenden Aspekte zählen, die je nach Art der Synästhesie variieren:
- besseres Gedächtnis
- starke Imagination
- höhere Detailwahrnehmung
- hohe Empathie
- erhöhte Kreativität
- hohe Sensibilität
- hohe Intelligenz
- hohe Offenheit
Bei diesen Kriterien fällt einem vielleicht auch das Thema Hochsensibilität ein. Synästhesie und Hochsensibilität können natürlich auch zusammen auftreten. Lesen Sie bei Interesse gern unseren Beitrag Zartbesaitet: Hochsensibilität erkennen und verstehen.
Die Affinität zu musischen und künstlerischen Bereichen tritt sowohl bei Synästheten als auch bei Hochsensiblen verstärkt auf. Kein Wunder: Bei einer geschärften Wahrnehmung ist Kunst einfach noch viel schöner.
Nachteile von Synästhesie
Auch hier können sich Parallelen zu Hochsensibilität zeigen. Während Hochsensible intensiver fühlen, fühlen Synästheten mehr, da Impulse eben Reize auf unterschiedlichen Ebenen auslösen. Da kann es schnell mal zu viel werden, wenn z. B. viele Menschen zusammenkommen und/oder die Stimmung nicht ruhig und ausgeglichen ist.
Auch ein Musikstück oder ein Bild kann bei Synästheten deutlich mehr auslösen als bei ihren Mitmenschen, und zwar in der Form, dass sie vielleicht mehr Zeit brauchen, um all den Input zu verarbeiten, oder ihre Wahrnehmungen als überwältigend empfinden.
BERÜHMTE SYNÄSTHETEN
Synästheten sind oft sowohl künstlerisch interessiert als auch begabt. Daher sind sie in diesem Bereich häufig vertreten. Ein paar Namen samt Anekdoten haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Synästhetische Kunstschaffende
- Clemens J. Setz, Autor
Als ihm 2021 der Georg-Büchner-Preis verliehen wurde, begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ihre Wahl so: „Seine bisweilen verstörende Drastik sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folgt. Diese Menschenfreundlichkeit verbindet Clemens J. Setz mit einem enzyklopädischen Wissen und einem Reichtum der poetischen und sprachschöpferischen Imagination.“Wer seine Bücher liest, stellt fest, dass sein Detailreichtum, seine Beobachtungen und Formulierungen außergewöhnlich sind und den Leser in eine faszinierende und erschreckend plastische Parallelwelt entführen.
Am J. als Anfangsbuchstabe seines zweiten Vornamens hält er fest, weil sein Name aufgrund der vielen E ansonsten „sehr farblos, beige, hässlich“ sei. Das J habe etwas Erdiges. Das Wort Opossum sehe für ihn aus „wie so ein buntes Saxophon mit ganz vielen Klappen […] wie ein ganz schrill verkleidetes Seepferchen.“
- David Hockney, Maler, Grafiker, Bühnenbildner und Fotograf
Hockney nimmt Musik farbig wahr. Danach richtet er die Gestaltung und Beleuchtung seiner Theateraufführungen. - Vladimir Nabokov, Schriftsteller, Literaturforscher und Schmetterlingsforscher
Seine Mutter, seine Frau und sein Sohn waren ebenfalls Synästheten. Er selbst nahm Buchstaben in Farben und Formen wahr. So sei das weiche G braun und habe einen satten, gummiartigen Ton, das M sei eine Falte aus rosa Flanell, das englische lange A habe die Farbe von verwittertem Holz, das französische A ähnele hingegen poliertem Ebenholz. Das schwarze R sei ein rußiger Lumpensack, der zerrissen werde.
Auch in der Musikszene fand und findet man viele Synästheten, so z. B. Tori Amos, Leonard Bernstein, Billy Joel, Jimi Hendrix, Lady Gaga, Franz Liszt, Paul McCartney oder Pharrell Williams.
Pseudo-synästhetische Kunstschaffende
- Arthur Rimbaud, Dichter
Rimbauds Gedicht „Vokale“ beschreibt für jeden Selbstlaut Farbe, Aussehen und Textur. Darüber hinaus kann man vermuten, dass er sein Farbsystem auch in anderen Gedichten angewendet hat. So ist sein Gedichttitel „Larme“ (Tropfen, Träne) laut seiner Farbzuweisung schwarz (A) und weiß (E). Im Gedicht benutzt er aber vor allem die Vokale O (blau) und U (grün), obwohl sie in der französischen Sprache seltener vorkommen als E, A und I. Somit hat er seinem schwarzweißen Tropfen ein blaugrünes Gedicht geschrieben. Rimbaud gab später allerdings zu, dass er die Verbindung zwischen Farben und Vokalen erfunden hatte. - Alexander Scriabin, Pianist und Komponist
In seinen Werken finden sich synästhetische Ansätze, z. B. in seinem farbigen Notensystem. Er gilt nicht als Synästhet, war aber stark beeinflusst von der russischen Mystikerin Helena P. Blavatsky und griff in seiner Musik auch mathematische Algorithmen auf. - Miles Davis, Jazz-Trompeter und Komponist
Sein vom dänischen Komponisten Palle Mikkelborg geschriebenes Album „Aura“ basiert vage auf der Korrespondenz zwischen Farben und Tönen, doch weder Davis noch Mikkelborg waren bzw. sind Synästheten. Das Album spielt sowohl mit den Buchstaben des Namens von Miles Davis und seinen Schaffensperioden als auch mit Auren, die Mikkelborg angeblich an Davis wahrnahm.
Der richtige Umgang mit Synästheten
Für den richtigen Umgang mit Synästheten gilt dasselbe wie für alle Menschen: Verständnis, Empathie und Respekt sind unerlässlich. Für Synästheten sind ihre Wahrnehmungen normal. Sie können sich also schwer vorstellen, dass nicht jede Person Farben riecht, Wörter schmeckt oder Schmerz nicht für alle farbig ist. Umso weniger können sie also verstehen, wenn sie für ihre Wahrnehmung ausgelacht werden (denn das könnten sie umgekehrt ja auch tun). Das sollte natürlich nicht passieren. Schreiten Sie also wie immer bei jeder Form von Respektlosigkeit ein.
Am wichtigsten ist, dass Synästheten weder Unrecht haben noch verrückt sind oder sich wichtigmachen wollen. Synästhesie ist keine Krankheit, sondern ein Bonus – Synästheten empfinden einfach mehr und anders.
Wenn Sie also den Eindruck haben, einer Ihrer Schüler sei Synästhet, fragen Sie nach und lassen Sie sich die Empfindungen erklären. Das ist nicht nur faszinierend, sondern kann auch sehr inspirierend sein und zu spannenden Tätigkeiten für die gesamte Klasse einladen.
Synästhesie im Unterricht zu thematisieren, ist generell eine gute Idee, nicht nur wegen der vielen kreativen Impulse. Folgende drei Gründe sprechen zudem dafür:
- Es kann sein, dass ein Synästhet in Ihrer Klasse ist, der es selbst noch nicht weiß und so vielleicht darauf kommt. Dadurch stellen Sie sicher, dass er/sie sich nicht „seltsam“ fühlt, und können gleichzeitig auch in Situationen anders reagieren, die dieses Kind aufgrund einer Reizüberflutung vielleicht stressen oder überfordern.
- Wissen beugt wie immer Vorurteilen vor.
- Das Thema Synästhesie schärft die eigene Wahrnehmung und das Bewusstsein für Sprache und Sprachgebrauch. So bekommen Ihre SuS wahrscheinlich schon früher als die meisten Schulkinder einen Zugang zu diesem Phänomen, entdecken im Alltag synästhetische Strukturen oder entwickeln eine Faszination für Kunst und Sprache.
Natürlich bietet auch der Musik- oder Kunstunterricht Raum für Synästhesie, genauso wie der Deutsch- oder Sachunterricht. Wenn Sie z. B. einen Snoezelenraum haben, können auch Klang- und Lichtspiele tolle Impulse zum Thema liefern.
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Lesestoff:
Duffy, Patricia: Jeder blaue Buchstabe duftet nach Zimt – Wie Synästhetiker die Welt erleben, München, 2003.
Deutsche Synästhesie Gesellschaft e. V.: Was ist Synästhesie? (mit vielen weiterführenden Quellen):
https://synaesthesie.org/de/synaesthesie/was-ist-synaesthesie-wissenschaftliche-version
Deutsche Synästhesie Gesellschaft e. V.: FAQ (Fragen und Antworten rund um Synästhestie, auch bezogen auf (Schul-)Kinder):
https://synaesthesie.org/de/faq
Auflistung von 75 verschiedenen Ausprägungen von Synästhesie mit prozentualen Anteilen von Sean Day (generell eine sehr spannende Seite):
http://www.daysyn.com/Types-of-Syn.html
Wurmitzer, Michael: Clemens J. Setz: Eine Welt, die flirrt und flackert, 10.02.2018:
https://www.derstandard.de/story/2000073937799/clemens-j-setz-eine-welt-die-flirrt-und-flackert
Diener, Andrea, Küchemann, Fridtjof: Wenn sich die Storyteller-Fühler aufrichten: Ein Gespräch mit Clemens J. Setz, 17.10.2021:
https://www.faz.net/podcasts/f-a-z-buecher-podcast/ein-gespraech-mit-dem-buechnerpreis-traeger-clemens-j-setz-17586937.html
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