Personenbeschreibung in der Grundschule: So wird aus kniffelig präzise
Christine Hagemann
In der Grundschule lernen Kinder die verschiedenen Formen des Aufsatzes kennen, dazu gehört die Personenbeschreibung. Damit das Schreiben gelingt, brauchen die Kinder Ihre Unterstützung.
© Natallia Vintsik, Adobestock.com
Eine zutreffende Personenbeschreibung zu verfassen ist für Grundschüler gar nicht so leicht, wie Erwachsene denken. Denn beim Beschreiben sind präzises Hinsehen, strategisches Vorgehen und ein großer Wortschatz gefragt. Um das alles zu lernen, benötigen Kinder Anleitung und Hilfestellung.
Um das Lernen zu unterstützen, enthält dieser Beitrag zur Personenbeschreibung Übungen, praktische Schreibtipps und 5 Arbeitsblätter zum Ausdrucken. Wie Sie mit Ihren Kindern Schritt für Schritt eine Lerneinheit zur Personenbeschreibung umsetzen können, lesen Sie im Folgenden.
Inhalt
1. Einordnung in den Lehrplan und methodische Tipps
2. Eine Personenbeschreibung verfassen
2.1 Suchmeldung und Steckbrief – Welche Merkmale sind wichtig?
2.2 Personenbeschreibung vorbereiten – Wie fange ich an?
2.3 Personenbeschreibung schreiben – Welche Reihenfolge ist sinnvoll?
2.4 Wörtersammlung zur Personenbeschreibung
Impuls: Wofür ist eine ganz genaue Personenbeschreibung wichtig?
- In konkreten Situationen: Für eine Suchmeldung, Vermisstenanzeige oder eine Zeugenaussage. Oder zur Beschreibung einer unbekannten Person, die man gerne wiedersehen möchte.
- In literarischen Texten: Man bekommt eine bildliche Vorstellung von der Person, die in der Geschichte vorkommt.
Für die Einführung der Personenbeschreibung in der Grundschule ist es entscheidend, die äußere Personenbeschreibung klar von der Charakterisierung zu trennen.
Die Personenbeschreibung soll sich ausschließlich auf die äußeren Merkmale einer Person beziehen und nicht versuchen, diese zu interpretieren.
Strukturierungshilfen: Es ist sinnvoll, die Reihenfolge der Personenbeschreibung genau festzulegen. Dieses Raster zur Personenbeschreibung kann teilweise gemeinsam erarbeitet werden. Um die Reihenfolge zu verankern, können visuelle Hilfen sinnvoll sein, wie etwa eine feste Abfolge von Farben (siehe Arbeitsblatt 2). Dies erleichtert auch die Überprüfung, ob alle besprochenen Aspekte berücksichtigt wurden.
Eine Personenbeschreibung verfassen
Kompetenzerwartung: Die Schüler verfassen eigene informierende, beschreibende Texte – z. B. zu fiktionalen Figuren aus Kinderbüchern oder realen Personen – und achten dabei auf eine logische Anordnung der Informationen.
Suchmeldung und Steckbrief – Welche Merkmale sind wichtig?
Die Einführung beginnt mündlich in der Gruppe: Die Kinder erarbeiten spielerisch die relevanten Merkmale für eine Personenbeschreibung. Aus diesen Merkmalen entwickeln sie einen Schreibplan. Dazu eignet sich z. B. eine Detektiv-Thematik.
Impuls: Stell dir vor, du bist ein Detektiv und du willst eine verschwundene Person ausfindig machen. Welche Detektivfragen würdest du stellen?
Gemeinsam oder in Gruppenarbeit wird geklärt, welche Kriterien für eine Personenbeschreibung wichtig sind. Anschließend einigen sich die Schüler untereinander auf ein Kind aus der Klasse, das sie Ihnen beschreiben. Die mündlichen Aussagen halten Sie stichwortartig an der Tafel fest und versuchen, das beschriebene Kind zu identifizieren.
Arbeitsblatt 1: Mein Steckbrief
Hier sind Ankreuzmöglichkeiten vorgegeben, um die Kinder mit dem Wortschatz der Personenbeschreibung vertraut zu machen.
Aufgabe: Jedes Kind verfasst einen Steckbrief über sich selbst, dabei schreibt es seinen Namen auf die Rückseite. Dann werden die Blätter eingesammelt, gemischt und wieder verteilt. Nun ist die zweite Aufgabe, durch Lesen der Merkmale den jeweiligen Verfasser herauszufinden.
Personenbeschreibung vorbereiten – Wie fange ich an?
Die Kinder erlernen und üben anhand von verschieden Beispielbildern die strukturierte Vorgehensweise, die zur Vorbereitung jeder Personenbeschreibung wichtig ist.
So kann die Anleitung für die Schüler aussehen:
Bildbetrachtung: Zuerst betrachten wir das Bild unserer Person ausgiebig und notieren alle Details, die uns auffallen. Hierbei geht es darum, jedes Merkmal zu erkennen. Die Bildbetrachtung darf ruhig einige Minuten dauern. Wichtig ist, dass wir auch die kleinsten Merkmale der Person notieren, damit diese anschließend nicht vergessen werden.
Gliederung der Personenbeschreibung: Wir sortieren die Stichwörter und fertigen daraus eine ungefähre Gliederung der Personenbeschreibung an, die schon alle wichtigen Merkmale unserer Person enthält. Dadurch können wir sicherstellen, dass wir kein Detail in der Personenbeschreibung vergessen und später keine Merkmale doppelt nennen.
Tipp: Die Gliederung klappt leicht, wenn die gesammelten Stichwörter mit verschiedenen Farben markiert werden: Rot für allgemeine Merkmale und Statur, Orange für Haare und Gesicht, Grün für die Kleidung, Blau für besondere Merkmale. Das vereinfacht die Übersicht.
Personenbeschreibung schreiben – Welche Reihenfolge ist sinnvoll?
Bei einer Personenbeschreibung gehen wir vom Großen ins Kleine, das heißt, wir arbeiten uns von den offensichtlichen Kennzeichen zu den unauffälligen Details vor. Dabei ist es wichtig, eine logische Reihenfolge einzuhalten. Wir beschreiben die Person von Kopf bis Fuß, also von oben nach unten. So kann ein Leser unseren Ausführungen sicher folgen und wird nicht verwirrt, weil seine Vorstellung hin- und herspringen muss.
Arbeitsblatt 2: Schreibtipps für die Personenbeschreibung
Hier werden relevante Merkmale in Gruppen zusammengefasst. Die Farben dienen zur Orientierung, damit die Kinder sich die Reihenfolge leichter einprägen können. Im Verlauf der Lerneinheit können Sie sich immer wieder darauf beziehen.
Nachdem wir die äußeren Merkmale – als Stichwörter, in einer Mindmap oder Tabelle – sortiert haben, gehts ans Schreiben unserer Personenbeschreibung. In der Einleitung nennen wir allgemeine Merkmale wie Name, Geschlecht, Alter und Beruf, soweit wir diese Informationen (aus einem Text) haben. Danach kommen die äußeren Merkmale, angefangen bei der Körpergröße und der Gestalt.
So könnte der erste Satz lauten: „Lena ist eine Schülerin der 4. Klasse.“ Hiermit ist gesagt, dass Lena ein Mädchen ist und wie alt sie ungefähr ist.
Damit nicht alle Sätze gleich anfangen, mit „Lena ist …“ und „Lena hat …“, versuchen wir, andere Einstiege zu finden, z. B. „Ihre Gestalt ist zierlich.“
Dann beginnen wir mit dem Kopf – den Haaren und dem Gesicht. Danach kommt die Kleidung und zum Schluss besondere Kennzeichen der Person.
Arbeitsblatt 3: Eine Person genau beschreiben
Diese Vorlage für eine Personenbeschreibung können Sie mit verschiedenen Bildern ausstatten. Möglich sind Zeichnungen oder Fotos, Porträt- oder Ganzkörperdarstellungen – ganz nach Bedarf. Das Blatt dient zum stichwortartigen Schreiben sowie zum Üben eines Aufsatzes.
Wörtersammlung zur Personenbeschreibung
Wenn die Schüler die Reihenfolge der Personenbeschreibung kennen, sollte der Wortschatz ausgebaut werden. Vor allem das Finden von passenden und fein abgestimmten Ausdrücken für die Beschreibung von Gesichtern fällt Kindern meist schwerer als die Beschreibung der Kleidung.
Beginnen Sie mit einer gemeinsamen Wortfindungsphase. Anschließend erhalten die Kinder die Aufgabe, in Gruppenarbeit möglichst vielfältige Adjektive zu einzelnen Bereichen der Personenbeschreibung zu sammeln: Haare und Frisuren, Gesichtsform, Augenform und Brauen, Nasenform oder Form des Mundes.
Arbeitsblatt 4: Mit Eigenschaftswörtern beschreiben
Aufgabe: In Stillarbeit schreibt jedes Kind in einem Brainstorming passende Begriffe in das äußere Feld. Anschließend werden die Begriffe gemeinsam gefiltert und ergänzt. Die ausgewählten Begriffe werden im Innenfeld eingetragen.
Wichtig: Eine Personenbeschreibung ist immer sachlich. Sie enthält keine Meinungen und Gefühle. Ungeeignet für eine solche Beschreibung sind wertende Adjektive wie super, schön, hässlich oder blöd. Gut geeignet sind bildhafte Adjektive wie mandelförmig, kastanienbraun, stachelig, buschig oder herzförmig.
Im Anschluss an diese Übung sollten Sie den Kindern ein Merkblatt mit einer Wörtersammlung zur Personenbeschreibung an die Hand geben. Mit diesem Repertoire sollte kontinuierlich gearbeitet werden, damit der neue Wortschatz sich festigt.
So unterstützen Sie Ihre Kinder beim Aufsatzschreiben
Anfangs empfiehlt es sich, wichtige Punkte kurzgefasst auf einem Plakat im Klassenraum auszuhängen. Nach der Methode des Scaffolding dient das Lernplakat als Orientierungshilfe sowie zur Selbstkontrolle, bis die Kinder sicher genug sind, Personenbeschreibungen eigenständig zu verfassen.
Arbeitsblatt 5: Regeln für eine Personenbeschreibung
Das Blatt können Sie vergrößern und auf Plakatkarton kleben. Bestimmt haben Ihre Kinder Spaß daran, das Poster bunt zu gestalten. Dadurch wird der Inhalt zusätzlich gefestigt. Die Personenbeschreibungsregeln werden auch ins Arbeitsheft eingetragen.
Ihre Schüler können nun ihr Wissen selbstständig in einem Aufsatz anwenden. Dafür kopieren Sie eine farbige Zeichnung oder ein Foto, oder Sie projizieren das Bild auf ein Whiteboard. Wiederholen Sie noch einmal den Aufbau einer Personenbeschreibung und die wichtigsten Regeln.
Differenzierungsmöglichkeit: Die Schüler erhalten die Aufgabe, ihre Lieblingsfigur – aus einem Buch, Film oder Spiel – zu beschreiben. Anschließend werden Beispiele vorgelesen und gemeinsam besprochen. Lassen die Schüler beim Vorlesen den Namen weg, wird daraus ein Quiz: Nach wie vielen Sätzen haben die anderen herausgefunden, wer hier beschrieben wird?
Empfehlungen:
Top-Kategorien:
Lehrmittel
Lehrerbedarf
Schulausstattung
Besonders beliebt:
Lehrerstempel
Lärmampel
Pausenkiste (Grundschule)
Stark nachgefragt:
Tafelkreide
Beamer (Schule)
Dokumentenkamera
Zum Weiterlesen:
Ursula Lassert: Wir üben Aufsätze – Informierende Texte. 3. / 4. Klasse. Hamburg (Persen) 2016.
Katrin Sahlmann: Aufsätze planen, schreiben, überarbeiten – 3. Klasse. Systematisches Aufsatztraining mit Bewertungshilfen. Hamburg (Persen) 2018.
Gibts auch ein Gesicht hinter dem BACKWINKEL-Blog? Ja. Vier ?. Drei davon sogar mit Foto.
Wir – Lukas, Tatjana, Stefan und Christine – bespielen unseren Blog unter dem Motto LACHEN LESEN LERNEN.
Lukas kennt sich online so gut aus wie in seiner Westentasche und findet immer spannende Themen, während Stefan unseren Beiträgen den passenden gestalterischen Rahmen gibt und Tatjana mit dem grünen Korrekturstift alles prüfend beäugt, was unsere Autorin Christine (und gern auch Gastautoren) für den BACKWINKEL-Blog nach ordentlicher Recherche schreibt.
Gemeinsam suchen wir ständig nach neuen, aufregenden Themen rund um das Thema Bildung im Kiga, der Schule und zu Hause. Und weil Sie da an der Quelle sitzen, freuen wir uns auf Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Anregungen an blog@backwinkel.de
Viel Spaß beim LACHEN LESEN LERNEN!