Grenzen ziehen und Selbstbehauptung lernen: So machen Sie Ihre Kinder stark
Elisa Morel
„Nein, das will ich nicht!“ Kinder müssen sich oft überwinden, um ihr Unbehagen in bestimmten Situationen offen auszusprechen oder erst einmal lernen, dass sie ihrem Gefühl vertrauen dürfen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt. In diesem Beitrag erfahren Sie, in welchen Gewändern Übergriffigkeit daherkommen kann und wie Sie Ihren Kindern beibringen, für sich und ihre Wünsche einzutreten. Und sich zu wehren, wenn es darauf ankommt.
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Inhalt
1. Was bedeutet Selbstbehauptung?
2. Übergriffigkeit selbstbewusst begegnen
3. Selbstbehauptung und Körpersprache
4. Selbstbehauptung für Kinder in der Praxis
4.1. Übungen und Rollenspiele
4.2. Sport und Selbstbehauptung
4.3. Kurse zum Thema Selbstbehauptung
4.4. Kinderbücher über Selbstbehauptung
Übergriffigkeit selbstbewusst begegnen
Definieren wir zunächst Übergriffigkeit. Damit ist nicht nur körperliche Gewalt gemeint, sondern jedes respektlose Verhalten von Personen, das sich über die Wünsche und Bedürfnisse der eigenen Person hinwegsetzt, also unsere persönlichen Grenzen überschreitet.
Ein paar Alltagsbeispiele, die dem einen oder der anderen vage bekannt vorkommen könnten:
- Das Kind soll der Tante gegen seinen Willen einen Kuss geben.
- Ein Vegetarier wird beim Grillfest gefragt, was er denn da Komisches isst.
- Die Mutter bestimmt, welche Kleidung das Kind anzieht, obwohl es geäußert hat, dass es sich in den ausgesuchten Kleidungsstücken unwohl fühlt.
- Eine Muslima wird gefragt, warum sie (k)ein Kopftuch trägt.
- Ein Vater plaudert im Beisein seines 10-jährigen Sohnes intime oder private Details aus dessen Kleinkindzeit aus. („Also, Kevin war erst mit 4 Jahren trocken, wir dachten, der macht sein Abitur noch in Windeln.“)
- Eine Mutter weist ihren 40-jährigen Sohn darauf hin, dass er sich auch mal wieder die Haare schneiden lassen könnte.
Davon abgesehen gibt und gab es zahlreiche Phrasen oder vermeintliche Erziehungsmaximen, die die Rechte von Kindern massiv beschneiden, unter anderem diese:
- „Bei uns wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“
- „Weil ich es sage. Das reicht als Erklärung.“
- „Kinder, die was wollen, kriegen was auf die Bollen.“
- „Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel zu schweigen.“
- „Gib der Oma mal das schöne Händchen!“
Glücklicherweise haben wir vor Jahrzehnten in Deutschland die Schwarze Pädagogik hinter uns gelassen – zumindest in den meisten Institutionen. In einigen Familien kann es trotzdem anders aussehen. Und auch als erwachsener Mensch wird man oft mit Distanzlosigkeit, Taktlosigkeit und Bevormundung konfrontiert, sodass man sich schnell wieder wie ein Kind fühlt – wenn man nicht aufpasst und gegensteuert.
Daher ist es wichtig, in allen übergriffigen Situationen klar zu äußern, dass das Verhalten des Gegenübers nicht okay ist. Denn was sich nicht gut anfühlt, ist auch nicht gut. Dieses Empfinden ist individuell und niemand muss sich deswegen abwiegelnd als „empfindlich“ bezeichnen lassen.
Am besten hilft Sachlichkeit, manchmal auch ein Scherz. In den seltensten Fällen geben Widersacher Ruhe, wenn man schweigt, auch wenn es ein geläufiger Tipp ist, zu schweigen, bis es dem Störenfried zu langweilig wird. Es macht allerdings nicht glücklich, Unmut in sich hineinzufressen, und oft interpretiert das Gegenüber Schweigen als Hilflosigkeit oder Sieg.
Selbstbehauptung und Körpersprache
Selbstbewusstsein zeigt sich in unserer Körpersprache, bevor wir überhaupt den Mund aufmachen. Wie im Tierreich gilt: Wer sich großmacht, schüchtert Feinde ein, wer sich kleinmacht, hofft, übersehen zu werden. Letzteres mag manchen Tieren durch gute Tarnung gelingen, ist jedoch für uns Menschen selten erfolgreich. Wer abends einer Gruppe lauter Menschen begegnet, den Blick senkt und sich mit seinem Handy beschäftigt, statt erhobenen Hauptes weiterzulaufen, zieht eher die Aufmerksamkeit auf sich. Hinzu kommt, dass Täter ihre Opfer u. a. nach der Körpersprache auswählen: Wer Angst zeigt, fällt auf und macht sich so oft erst zum Opfer.
Da sich die meisten Menschen (und Kinder sowieso) ihrer Körpersprache selten bewusst sind, ist genau das der erste Schritt. Denn wer jemandem ein vehementes „Nein!“ entgegenschmettern will, senkt dabei nicht den Blick, wenn er es ernst meint. Wichtig ist, dass Körpersprache und verbale Aussagen sich nicht widersprechen. Das braucht nicht nur Übung, sondern auch Mut. Denn auch, wenn wir uns in Gefahrensituationen nicht unsichtbar machen können, ist es einfacher (wenn auch nicht erfolgversprechender), sich unauffällig, statt offensiv zu verhalten. Raumeinnehmende Posen sind daher effektiver, als sich kleinzumachen – in vielerlei Hinsicht.
Interessante Vorträge über Studien zum Thema Körpersprache von Amy Cuddy sind bei YouTube zu finden, zwar auf Englisch, doch oft mit deutschem Untertitel. Eine ihrer Kernaussagen besagt, dass »Power Poses«, also raumeinnehmende Körperhaltungen, sich auch positiv auf den Hormonspiegel auswirken können: Der Cortisolspiegel sinke, der Testosteronspiegel steige. Wir fühlen also dank dieser Körperhaltung mehr Selbstbewusstsein und weniger Stress. Umgekehrt funktioniert das laut Cuddy übrigens genauso: Wer sich zusammenkauere, bilde mehr Cortisol und weniger Testosteron, fühle also mehr Angst und Unsicherheit.
Es finden sich Kritiker zu diesen Studien. Davon unabhängig sind Cuddys Vorträge kurzweilig und lehrreich, um ein Bewusstsein für Körpersprache zu entwickeln und zu sehen, wie sich Selbstbewusstsein und dessen Gegenteil nonverbal ausdrücken lassen. Auch ihre Vergleiche mit Superhelden und Tieren lassen sich bestens nutzen, um Rollenspiele für Kinder zu gestalten.
Sexueller Kindesmissbrauch
Selbstbehauptung ist ein absolut wichtiges Thema, doch das Schlimmste verhindert dieses Training nicht. Eine gute Quelle zu Zahlen und Fakten ist die Webseite des Amtes des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung. Hier finden sich Informationen darüber, dass jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland im Kindes- und / oder Jugendalter sexuelle Gewalt erfahren hat.
Nach den Zahlen der Dunkelfeldforschung sitzt somit statistisch in jeder Schulklasse mindestens ein Kind, das schon einmal missbraucht wurde oder noch immer missbraucht wird. Behalten Sie das im Kopf. Immer. Nicht nur, wenn Sie sich dazu entschließen, mit Ihren Kindern Selbstbehauptung zu trainieren.
Selbstredend wird bei diesen Kindern kein Selbstbehauptungstraining der Welt etwas an ihrer Situation ändern können. Einige Gründe dafür sind die folgenden:
- Kinder, die erstmalig sexualisierte Gewalt erfahren, sind teilweise noch nicht im Kindergartenalter, so dass jegliche Prävention in Form von Selbstbehauptungstraining zu spät kommt – auch deswegen, weil Psyche und Weltbild bereits nachhaltig zerstört worden sind.
- Sexuell missbrauchte Kinder entwickeln keinen Selbstwert und haben früh die Erfahrung machen müssen, dass ihr eigener Wille nichts gilt – genauso wenig wie ihr Betteln, Weinen, Schreien oder ihre Verletzungen. Sie erfahren ihre Macht- und vor allem Wertlosigkeit in allen Lebensbereichen.
- Der oder die Täter bzw. Täterinnen stammen in den meisten Fällen aus der Familie. In seltenen Ausnahmen ist es der perverse Fremde aus den Medien, der das Kind im Wald überfällt. Die Kinder sind also, oft seit ihrer Geburt, gefangen in einem kriminellen, grausamen Umfeld – Selbstbehauptung hilft gegen diese Personen und Strukturen nicht.
Natürlich kann es für missbrauchte Kinder erkenntnisreich sein, dass es anscheinend die Möglichkeit gibt, Nein zu sagen, und das Gegenüber diese Aussage sogar respektiert. Das entspricht allerdings dem genauen Gegenteil ihrer eigenen Erfahrung, denn bestimmt hat kein Kind je seinem Missbrauch zugestimmt.
Beobachten Sie Ihre Kinder daher genau – nicht nur im Rahmen einer Einheit zum Thema Selbstbehauptung. Die Anzeichen für sexuellen Kindesmissbrauch können stark variieren und sind nicht immer eindeutig. Klassisch sind Verhaltensextreme, egal in welche Richtung: Reinlichkeitszwang oder körperliche Vernachlässigung, ausgeprägte Intro- oder Extrovertiertheit, hungern oder fressen, Störenfriede, Klassenclowns oder auch das strebsame Kind, das nur in Kindergarten oder Schule Erfolg und Anerkennung erfährt und gefallen (oder einfach nicht auffallen) möchte. Und noch viel mehr.
So können sich Kinder, die sexualisierte Gewalt erfahren (haben), beim Thema Selbstbehauptung verschließen, sich darüber lustig machen, die Teilnahme verweigern oder, wenn sie überangepasst sind, brav mitmachen, wie es von ihnen verlangt wird, weil sie dauernd »Spiele spielen« müssen, deren Sinn sie nicht verstehen und die ihnen keinen Spaß machen. Das alles können, müssen aber keine Alarmsignale sein.
Sollten Sie jemals den Verdacht haben, dass eines Ihrer Kinder missbraucht wird – körperlich, psychisch oder sexuell, was oft Hand in Hand geht – wenden Sie sich an Ihren Supervisor und / oder eine Beratungsstelle. Ein Kind von sich aus mit dem Unaussprechlichen und Unfassbaren zu konfrontieren, es zu nötigen, »die Wahrheit zu sagen« oder gar die Eltern anzusprechen, die in den meisten Fällen Täter oder zumindest Mittäter oder Mitwisser sind, lässt einen weiteren Kreis der Hölle über die Kinder hereinbrechen.
Wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie den Verdacht haben, eines Ihrer Kinder werde sexuell missbraucht, lesen Sie z. B. hier: https://www.stibbev.de/kinderschutz-und-opferhilfe-fuer-kinder-und-familien/umgang-bei-verdacht-von-sexuellem-missbrauch/
Selbstbehauptung für Kinder in der Praxis
Viele Kinder wissen nicht, dass sie Rechte haben, und vor allem nicht, welche. Dazu gehört nicht nur das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sondern auch ein gewisses Maß an Selbstbestimmung. Niemand sollte essen müssen, was ihm einfach zuwider ist, geschweige denn unter allen Umständen den Teller leer essen. Und wer als Kind eine bestimmte Person im Verwandten- oder Bekanntenkreis nicht mag, darf sich von dieser Person fernhalten, ohne als schlecht erzogen zu gelten.
Manche Erwachsenen scheinen sich leider nicht bewusst darüber zu sein, dass sie selbst sich in ähnlichen Situationen niemals so verhalten würden, wie es von Kindern manchmal noch immer verlangt wird. Wenn man erwachsen ist, hat einem ja keiner mehr was zu sagen. Da kann man den vollen Teller im Edel-Restaurant zurückgehen lassen, wenn einem die Temperatur des Steaks nicht genehm ist, oder den Nachbarn vor Gericht zerren, wenn dessen Hecke ein paar Zentimeter in die eigene Gartenhälfte wächst.
Den meisten Kindern wäre schon geholfen, wenn sie einfach nichts gegen ihren Willen tun müssten (Dinge wie Schul- oder Kitabesuch, Zahnarzttermin und Schlafen weit vor Mitternacht natürlich ausgenommen). Wer seine Haare als Kind wachsen lassen will, sollte nicht von seinen Eltern zum Frisör geschleift werden. Und wenn ein Kind einen Fehler macht oder sich unangenehm verhält, ist weder Taschengeldentzug noch Stubenarrest noch die Wegnahme von Eigentum wie Spielzeug oder gar Haustieren eine akzeptable Maßnahme. Wo kämen wir hin, wenn uns der Chef einfach mal einen Monat kein Gehalt überweist, weil ihm unsere Meinung im Meeting nicht gepasst hat?
Auf manche Dinge muss man sich eben unter allen Umständen verlassen können. Und je früher Kinder dies lernen, umso erfolgreicher werden sie später darin sein, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und ihr eigenes Leben selbstwirksam zu gestalten.
Reden Sie also mit Ihren Kindern über Wünsche, Rechte und Kompromisse, und verdeutlichen Sie ihnen, dass es völlig okay ist, Nein zu sagen, wenn man sich bei einer Sache unwohl fühlt und es kein gutes Argument dafür gibt, sie trotzdem zu tun. Aussagen wie: Weil ich das so will, weil man das so macht oder weil XY sonst traurig ist oder schlecht über dich denkt, sind natürlich gar keine Argumente, erst recht keine guten. Kariesvorsorge und ausgeschlafen sein hingegen schon. Und das sehen die meisten Kinder genauso.
Natürlich kann es sein, dass Sie im Rahmen dieser Lerneinheit herausfinden, dass der Familienalltag einiger Kinder nicht so wertschätzend ist wie gewünscht. An diesem Punkt kann es z. B. hilfreich sein, sich vor Beginn mit dem Kollegium kurzzuschließen oder die Eltern miteinzubeziehen. Regional variieren natürlich auch die Einzugsgebiete der einzelnen Einrichtungen stark, so dass man als Fachkraft oft ein gutes Gefühl dafür hat, mit welchen Reaktionen und Erfahrungen man im Umfeld der Kinder rechnen kann.
Übungen und Rollenspiele
Am besten lernen Menschen durch Handeln. Als Einstieg ins Thema eignet sich beispielsweise eine Übung, die oft auch Teilnehmer in Anti-Aggressions- und Coolness-Trainings durchführen: Ein Kind steht in der Mitte, der Rest der Gruppe im Kreis mit einem Abstand von mehreren Metern herum. Auf ein Zeichen läuft die Gruppe langsam auf das in der Mitte stehende Kind zu. Sobald dieses Kind sich unwohl fühlt, weil ihm die anderen zu nah kommen, sagt es laut Stopp.
Diese Übung hilft, sich bewusst zu machen, welchen Wohlfühl-Abstand man zu anderen Menschen braucht, denn nicht für jeden Menschen gilt die bekannte Armlänge Abstand. Außerdem lernen die Kinder durch diese Übung, dass es völlig in Ordnung ist, individuell eine Grenze zu ziehen und das auch verbal zu äußern, anstatt es zu ertragen.
Zusätzlich können Sie mit Ihren Kindern Körpersprache zum Thema machen und gemeinsam ausprobieren, wie man ohne Worte bestimmte Stimmungen und Gefühle ausdrückt, wie z. B. Freude, Angst, Nervosität oder Schmerz. Können Ihre Kinder die dargestellten Gefühle erraten? Dazu eigenen sich auch kurze Szenen für Rollenspiele, die sowohl nonverbal als auch verbal umgesetzt werden können, z. B. zu folgenden oder ähnlichen Situationen:
- Ich freue mich auf die Ferien.
- Ich laufe im Dunklen alleine durch den Wald.
- Ich bin müde.
- Ich habe gleich einen (Zahnarzt-)Termin.
- Ich verstehe etwas nicht.
- Ich habe einen Wettbewerb gewonnen.
- Ich höre einen guten Witz.
- Ich soll eine Spinne / Schlange / Ratte streicheln.
- Ich habe mir die Zunge verbrannt.
- Ich habe Streit mit meinem Freund / meiner Freundin.
- Ich glaube nicht, was du mir sagst.
Rollenspiele eignen sich auch gut, damit Kinder lernen, wie sie sich in übergriffigen Situationen verhalten können, beispielsweise, indem sie deutlich ihre Gefühle äußern, um Hilfe schreien, jemanden um Hilfe bitten oder ihr Gegenüber zur Rede stellen – je nach Situation:
- Ich werde beleidigt.
- Ich werde grob am Arm gepackt.
- Jemand äußert sich abfällig über meinen besten Freund / meine beste Freundin.
- Ich werde überfallen.
- Jemand macht sich über mein Aussehen lustig.
- Jemand droht mir Prügel an.
- Ich werde von jemandem ignoriert.
Durch dieses Training können Sie Ihren Kindern einen Werkzeugkasten an die Hand geben, durch den sie im Ernstfall besser gerüstet sind und so weder hilflos noch mit Gewalt oder Aggression ihrerseits reagieren.
Sport und Selbstbehauptung
Wer sich sportlich betätigt, hat ein besseres Körperbewusstsein und ist fitter. Das ist ein gutes Gefühl, das sich auch positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt – genauso wie Anerkennung im Team oder sportliche Erfolge. Durch Sport können Kinder ihre Fähigkeit verbessern, sich selbst einzuschätzen und sich im Wettbewerb mit anderen auszuprobieren. Außerdem lernen sie, sich Ziele zu setzen und sie im besten Fall auch zu erreichen. Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein wachsen mit Erfolgen, Siegen und Kontinuität. So hat man auch im Alltag ein anderes Auftreten – man weiß, was man kann und fühlt sich gut. Diese Ausstrahlung spiegelt sich auch in der Körperhaltung wider.
Nicht nur deswegen kommt auch dem Sport in Bildungseinrichtungen eine besondere Bedeutung zu, denn nicht jedes Kind treibt privat Sport. Sie können die Sportstunden dazu nutzen, um Ihre Kinder an neue oder ungewöhnliche Sportarten heranzuführen, die sie sich am Anfang vielleicht gar nicht zutrauen. Zeigen sich nach ein paar Wochen die ersten Erfolge und sind anfängliche Unsicherheiten überwunden, bekommt das Selbstbewusstsein einen wohltuenden Kick. Auch ein Ausflug in Klettergarten oder -halle ist eine tolle Gelegenheit, um gemeinsam etwas für den Zusammenhalt, das Ego und die Fitness zu tun.
Kurse zum Thema Selbstbehauptung
Es gibt in nahezu jeder Stadt Selbstverteidigungskurse, oft auch speziell für Frauen und / oder Mädchen. Aber auch die meisten allgemeinen Kampfsportarten können nicht nur hilfreiche Techniken vermitteln, um sich aus einer bedrohlichen Situation zu befreien (oder gar nicht erst in eine solche hineinzugeraten), sondern auch zu einem besseren Körper- und Selbstbewusstsein verhelfen.
Wer selbstbewusst auftritt, wird seltener zum Opfer. Die richtige Körpersprache sorgt also dafür, dass man seltener in Situationen kommt, in denen man sich überhaupt erst gegen einen potenziellen Angriff verteidigen muss – sei es verbal oder physisch. Davon abgesehen ist Kampfsport gut geeignet, um Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Wer schon als Kind erlebt, dass er es schafft, einen erwachsenen Angreifer abzuwehren, geht mit einem ganz anderen Ego durch den Alltag. Und auch die Stimme zu erheben, will gelernt sein: Viele Menschen haben Hemmungen, zu schreien, egal ob beim Jubeln, bei Gefahr oder zu anderen Gelegenheiten. Kampfsport kann auch hier helfen, diese Hemmungen abzubauen und selbstbewusster aufzutreten. Die weiteren, nicht themenbezogenen möglichen Vorteile von Kampfsport lassen wir an dieser Stelle außen vor.
Im Internet finden sich viele Ansprechpartner, die Trainings zur Selbstbehauptung vor Ort in den Schulen und Kitas anbieten. Alternativ können Sie auch mit Kampfsportschulen in Ihrer Umgebung Kontakt aufnehmen und erfahren, ob ein Workshop möglich ist – entweder in den Vereinsräumen oder bei Ihnen im Klassenraum oder der Turnhalle. Dabei muss es nicht immer um Selbstverteidigung gehen: Auch für Rollenspiele, Gespräche über Selbstbehauptung, Selbstbewusstsein und Körpersprache, Grenzen und deren Überschreitung sind die Trainer kompetente Ansprechpartner.
Kinderbücher über Selbstbehauptung
Selbstverständlich gibt es zu diesem Thema zahlreiche tolle Kinderbücher, die sich hervorragend dazu eignen, ins Gespräch zu kommen. Exemplarisch sei hier »Mir geht es gut – Ein Buch zur Selbstbehauptung für Kinder« von Beatrix Burow-Runde genannt, dass das Konzept der Ampelsprache nutzt. Die dazugehörende Internetseite ist informativ und auch das eingebettete Video bietet interessante Einblicke in die praktische Arbeit. Außerdem werden dort Kurse angeboten – nicht nur für Kinder, sondern auch Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte.
Ein weiteres geeignetes Buch ist »Kein Küsschen auf Kommando« bzw. »Kein Anfassen auf Kommando« von Marion Mebes, das unangenehme Berührungen thematisiert – und wie man sich dagegen wehrt.
Wenn Sie mit Ihren Kindern über Selbstbestimmung im Rahmen von sexuellem Kindesmissbrauch sprechen möchten, empfehlen wir Ihnen das Buch »Mein Körper gehört mir« von »pro familia«. Es thematisiert nicht nur sexualisierte Gewalt, sondern auch andere Alltagssituationen, in denen es zu körperlicher Übergriffigkeit gegenüber Kindern kommen kann.
Lesen Sie mehr:
Webseite über das pädagogische Konzept der Ampelsprache:
http://ampelsprache.de/konzept/
Informationen über das Programm „STOPP! Ich wehre mich!“ zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Kinder:
https://www.kinder-sv.eu
Liste von Kinderbüchern zum Thema Selbstbehauptung/sexueller Kindesmissbrauch:
https://mama-notes.de/kinderbuecher-kinder-stark-machen-gegen-sexuellen-missbrauch/
Burmester, Sarah: Klettern mit Kindern unter 6 Jahren, Interview und Tipps, 16.08.2016
https://www.outdoor-magazin.com/klettern/klettern-mit-kindern-unter-6-jahren/
Artikel über Angst und die körperinternen Abläufe in Gefahrensituationen:
https://science.howstuffworks.com/life/inside-the-mind/emotions/fear2.htm
Artikel über Selbstbewusstsein im Sport, 19.11.2015:
https://selbstbewusstseinstaerken.de/selbstbewusster-werden/selbstbewusstsein-sport/selbstbewusstsein-im-sport-2/
Hochwald, Franziska: Kinder stärken – Selbstbehauptung in Schule und Kita, Audio und Manuskript zur Sendung SWR, 17.1.2022:
https://www.swr.de/swr2/wissen/kinder-staerken-selbstbehauptung-in-schule-und-kita-swr2-wissen-2022-01-29-100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Power_Posing
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstbehauptung
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