KI in der Schule: Was gilt für ChatGPT und Co. im Unterricht?
Elisa Morel
Das Thema künstliche Intelligenz (KI) ist nicht neu, doch vor allem im Bereich generativer, also erzeugender KI gibt es mittlerweile beeindruckende Fortschritte zu beobachten. An Testberichten über ChatGPT & Co. kommt niemand vorbei, der regelmäßig im Internet unterwegs ist oder die Nachrichten verfolgt.
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Doch wie sieht es in der Schulpraxis aus? Was kann KI leisten, wie kann sie helfen und welche Gefahren birgt sie vielleicht? Das und mehr erfahren Sie in unserem Beitrag.
Inhalt
1. Was bedeutet GenKI?
1.1. Welche KI gibt es – und was können sie?
1.2. Stärken und Schwächen von KI
2. KI im Unterricht
2.1. KI als Hilfsmittel für Schülerinnen und Schüler
2.2. KI als Hilfsmittel für Lehrkräfte
3. Praktische Einsatzmöglichkeiten von KI in der Schule
3.1. Gespräche mit ChatGPT
3.2. KI-unterstützte Schreibaufgaben
3.3. Mit der KI recherchieren
3.4. Ein Quiz von der KI erstellen lassen
3.5. DALL-E: Stile vergleichen, Bilder und eigene Comics erstellen
Ein witziges, älteres Beispiel für nichtgenerative KI
Wenn Sie den Akinator nicht kennen, nehmen Sie sich drei Minuten Zeit für ein kleines Ratespiel. Sie finden ihn im Internet, aber mittlerweile gibts ihn auch als App. Das Videospiel existiert seit 2007.
Er ist der schlaueste Flaschengeist der Welt und wird Sie wahrscheinlich verblüffen. Denken Sie bei Spielbeginn an eine beliebige Figur – Mensch, Tier, Märchengestalt, Charakter aus einer Serie oder einem Spiel, ganz egal – und beantworten Sie anschließend die 25 Fragen, die der Akinator Ihnen stellt, möglichst präzise. Dafür sollten Sie natürlich genug über Ihre Figur wissen. Es gibt die Möglichkeiten „Ja“, „Nein“, „Wahrscheinlich“, „Wahrscheinlich nicht“ und „Weiß nicht“.
Nach dem Ausschlussverfahren und basierend auf seiner umfangreichen, stetig wachsenden Auswahldatenbank wird der Flaschengeist auf die Lösung kommen und Ihnen sagen, an welche Figur Sie gedacht haben. Sollte es ihm nach den üblichen 25 Fragen nicht gelingen, können Sie weiterspielen und ihm im schlimmsten Fall die richtige Antwort verraten, damit er dazulernen kann.
Manche Fragen wirken absurd und sehr spezifisch („Wohnt deine Figur in Meisenheim?“), aber sie führen den Akinator ans Ziel. Wenn man z. B. gerade an Heino denkt und der Flaschengeist nicht zuerst nach Geschlecht oder Alter fragt, sondern ob die Figur eine schwarze Brille trägt, wirkt das ein bisschen wie Zauberei.
Leider sind manche Fragen nicht ganz so kindgerecht („Foltert deine Figur gern Sims?“), aber trotz allem ist der Akinator harmlos – er kann ja nichts für die Figuren, an die andere Menschen denken. Vielleicht kennen ihn sogar einige Ihrer SuS. Als Experiment eignet er sich allemal, allein schon, um gemeinsam zu überlegen, wie das Programm vorgeht und welche Figuren es bei welchen seiner Fragen vielleicht im Sinn hat.
Der Akinator ist immer noch so gut wie früher, auch wenn man mittlerweile merkt, dass er erst mal in Richtung Internetstars fragt. Auf den Sänger und Bassisten Zimbl der Punkrock-Band The Bates ist er trotzdem schnell gekommen. Verraten hats ihm mein „Ja“ auf die Frage „Ist deine Figur geschminkt?“
Stärken und Schwächen von KI
Jede Anwendung ist nur so gut wie ihre Programmierer und Anwender. Solange die Arbeitsaufträge nicht zu spezifisch und vor allem präzise formuliert sind, liefert künstliche Intelligenz erstaunlich hilfreiche Ergebnisse, z. B. in der Erstellung von Geschichten, Textaufgaben oder Zusammenfassungen. Da ist es unmöglich, festzustellen, ob ein Mensch oder eine KI Urheber ist.
Doch manchmal ordnet die KI auch allgemein bekannte Informationen falsch zu oder erfindet einfach etwas, zum Beispiel Studien oder auch Bücher. Das hat der Autor Clemens Setz erlebt, als er ChatGPT zu seinen eigenen Werken befragt hat. Die Ergebnisse und seine Gedanken dazu hat er in einem Artikel geschildert (s. Lesetipps unter dem Beitrag). Es ist gut möglich, dass sich diese Schwächen im Laufe der nächsten Jahre auswachsen. Genau sagen kann das niemand, denn auch die Quellen, auf die sich KI beziehen, sind nicht fehlerfrei.
Für alle, die während der Nutzung auch weiterhin ihren eigenen Kopf benutzen, kann KI als Lern- und Gesprächspartner, in der Planung und eben auch im kreativen Bereich hilfreich sein. Hinterfragen und bei Bedarf korrigieren sollten Sie natürlich immer und dies auch Ihren SuS vermitteln.
In unseren Beiträgen Sicherheit und Sichtbarkeit im Internet sowie Fake News, Influencer, Regenbogenpresse erfahren Sie mehr über den sicheren Umgang mit dem Internet und den richtigen Umgang mit Informationen.
Jailbreaking
Mit den richtigen Tricks und Befehlen ist es möglich, Nutzungsbeschränkungen oder Richtlinien bei IT-Geräten oder ihren Anwendungen zu umgehen. Im Falle von GenKI bedeutet das beispielsweise, dass die Programme dazu gebracht werden, Inhalt zu produzieren, der gegen ihre eigenen Beschränkungen verstößt, z. B. Pornografie oder Diskriminierung.
Es gibt immer wieder Nutzer, die Jailbreaking als herausfordernden Zeitvertreib sehen. In den meisten Fällen schließen die Entwickler bei Bekanntwerden der Sicherheitslücken eben diese, doch dafür tun sich oft neue auf. Die betreffenden Techniken müssen allerdings bekannt sein. Rein zufällig stößt man selten auf solche Schwachstellen und Ihre Kinder wahrscheinlich noch weniger.
KI im Unterricht
Vorweg: Ja, für eine Registrierung bei ChatGPT muss man 18 Jahre alt sein, mit Zustimmung der Eltern 13. Gleiches gilt auch für TikTok und Instagram, mal mit, mal ohne Erlaubnis der Erziehungsberechtigten. Genutzt werden die Plattformen trotzdem auch von Grundschülern. Inwiefern dadurch Lerneffekte und ein Gewinn an Medienkompetenz gegeben sind, sei dahingestellt.
GenKI lässt sich leicht in vielen Fächern einbinden, wenn man es denn möchte. Alternativ können Sie auch eine AG, Projektwoche o. Ä. veranstalten. Sie müssen kein Experte sein, aber ganz unwissend sollten Sie an das Thema auch nicht herangehen. Am besten wissen Sie immer schon ein bisschen mehr als Ihre SuS. Alles wissen können Sie selbst als Experte nicht, weil sich dieses Gebiet gerade rasend schnell weiterentwickelt.
Wenn Sie selbst mit künstlicher Intelligenz fremdeln, fragen Sie einfach im Kollegium etc. In fast jedem Umfeld findet sich jemand, der sich aus persönlichem oder beruflichem Interesse bereits intensiver mit den einzelnen Programmen befasst hat – vielleicht auch der Nachbar, die Schwiegertochter oder ein Freund.
KI als Hilfsmittel für Schüler
Auch wenn viele Grundschüler ein Smartphone besitzen, nutzen und auch Internetzugang haben, wird es kaum jemanden geben, der regelmäßig eine KI wie ChatGPT nutzt. Abgesehen davon, dass man sich per E-Mail o. Ä. registrieren muss und vielleicht nur einen beschränkten Zugang hat, wird es Ihren SuS wenig Spaß machen, einfach mal ein bisschen herumzuprobieren. Sie werden erst recht keine Lust darauf haben, Aufgaben aus Büchern oder von Arbeitsblätter einzulesen oder einzutippen und die Ergebnisse abzuschreiben, wenn sie ihre Aufgaben analog erledigen sollen.
Klar können Chatbots Ideen liefern, und der Austausch mit ihnen kann auch ganz unterhaltsam sein, doch für Kinder, die ihre Freizeit im Internet mit Spielen, Videos und Social Media verbringen, sind solche Anwendungen deutlich weniger interessant als für ältere Schüler oder Erwachsene.
GenKI gehört zur Medienkompetenz
Trotzdem ist es wichtig, GenKI kennenzulernen – auch das gehört zur Medienkompetenz. Es ist allemal besser, wenn Ihre SuS im geschützten Raum mit Ihnen als Ansprechpartner erste Erfahrungen sammeln und die Gelegenheit bekommen, sich kritisch mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen, denn in ihrem späteren Schulleben werden sie sowieso damit in Berührung kommen. (Ohnehin stellen vielleicht einige Ihrer Schüler bereits Schlimmeres im World Wide Web an, als sie es im Umgang mit einer KI könnten.) Auch wenn sich GenKI bis dahin wahrscheinlich erheblich weiterentwickelt und verbessert haben wird, bleibt es im Umgang mit KI essenziell wichtig, den eigenen Kopf zu benutzen.
Sind KI-generierte Texte als solche erkennbar?
Gesetzt den Fall, Sie haben wirklich ein kleines Genie unter Ihren SuS, das KI für die Hausaufgaben benutzt: Sie werden wie immer merken, wenn jemand schummelt. Vielleicht anhand von inhaltlichen Unstimmigkeiten oder ungewöhnlicher Wortwahl, oder eben durch Nachfragen und in Arbeiten, wenn die KI nicht als Hilfsmittel zur Verfügung steht. Aber ganz ehrlich: Wissen Sie immer, ob das Kind die Hausaufgaben erledigt oder die Eltern? Und können Sie es verhindern?
Es gibt natürlich auch Software, die Texte daraufhin überprüft, ob eine KI sie erstellt hat, doch auch die hat ihre Schwächen: Nicht nur kann sie künstlich generierte Texte nicht hundertprozentig als solche identifizieren, sondern sie ordnet auch Texte, die von Menschen mit ADHS oder Autismus geschrieben wurden, eher als KI-generiert ein.
Viele Erwachsene nutzen außerdem die Rechtschreibprüfung für Textdokumente. Ist das bei Schülern automatisch Schummeln bzw. „fremde Hilfe“? Auch im Umgang mit GenKI bekommt man nur passende oder richtige Ergebnisse, wenn man die Arbeitsanweisungen präzisiert. Das ist eine Leistung, und diese Fähigkeit zum sogenannten Prompten muss man erst mal erwerben.
Erkunden Sie einfach gemeinsam die Möglichkeiten und Grenzen von GenKI. In den Abschnitten rund um praktische Einsatzmöglichkeiten von KI im Schulalltag finden Sie ein paar Vorschläge für die Praxis, bei deren Umsetzung Ihre SuS und vielleicht auch Sie spannende neue Erfahrungen machen.
KI als Hilfsmittel für Lehrkräfte
Ob GenKI für Sie persönlich als Unterstützung geeignet ist, beurteilen Sie selbst am besten. Vielleicht haben Sie Lust, eigene Geschichten in Reimform zu erstellen, aber das Dichten liegt Ihnen nicht. In solchen Fällen kann KI hilfreich sein, genauso wie bei der Erstellung kleiner individueller Aufgaben, z. B. in Form einer Rallye in Ihrer Stadt (ob die KI genug Informationen über alle deutschen Wohnorte besitzt, darf bezweifelt werden), einer personalisierten Geschichte oder einem kleinen Sachtext oder Quiz zu einem Thema. So müssen Sie selbst nicht immer in kreativer Hochform sein, um Material erstellen zu können.
In der Erstellung Ihrer Unterrichtsmaterialien sind Sie wahrscheinlich routiniert und haben auch Ihre bewährten Quellen, auf die Sie zurückgreifen. Da ist es fraglich, inwiefern Sie das Rad mithilfe von ChatGPT o. Ä. neu erfinden wollen oder sollten – aber vielleicht sparen Sie Zeit, wenn Sie eine KI das Grobe erledigen lassen und sich nur noch um den Feinschliff kümmern müssen. In der Korrektur von Schülertexten sind Sie mutmaßlich genauso schnell und mindestens genauso gut wie eine KI, doch auch hier geht Probieren über Studieren – vorausgesetzt, Ihre SuS verfassen die Texte digital, was wahrscheinlich eher seltener der Fall ist.
Trotzdem kann es interessant und anregend sein, sich im Unterricht mit diesen Anwendungen auseinanderzusetzen. Daher haben wir im Folgenden ein paar praktische Ideen für Sie zusammengestellt. Beim Stöbern im Internet werden Sie noch ganz viel mehr finden.
Praktische Einsatzmöglichkeiten von KI in der Schule
Selbstverständlich ist es unerlässlich, dass Sie sich vor dem Unterrichtseinsatz selbst in die Materie einarbeiten. Picken Sie sich ein Programm je Kategorie (z. B. Text, Bild, Video) oder auch nur ein einziges heraus und testen Sie, was möglich ist, welche Dinge Sie positiv oder auch negativ überraschen, was Sie als Stärken oder Schwächen empfinden. Anschließend können Sie mit Ihren Schülern ans Werk gehen. Dafür reicht ein gemeinsamer Account, damit Sie einen besseren Überblick behalten und zum Einstieg alle dieselben Erfahrungen machen, statt unkontrolliert drauflos zu blödeln.
Fragen Sie zu Beginn Ihre SuS, ob sie bereits von (generativer) künstlicher Intelligenz oder ChatGPT gehört haben oder sie vielleicht sogar schon ausprobiert haben. Erklären Sie, was der Begriff generative künstliche Intelligenz bedeutet, und fragen Sie vielleicht auch, was Ihren Kindern allgemein zu künstlicher Intelligenz einfällt, vielleicht aus Science-Fiction-Serien oder -Filmen.
Machen Sie klar, dass eine KI keine Persönlichkeit oder ein Bewusstsein hat, auch wenn sie den Anwender begrüßt und fragt, wie es ihm geht. Es sind Programme, die Fehler machen und ausschließlich auf die Informationen zugreifen können, die Menschen ihnen erlauben – in den meisten Fällen das Internet. Es gibt unendliche Möglichkeiten, die Sie im Unterricht austesten können. Für den Einstieg haben wir ein paar Ideen für Sie:
Gespräche mit ChatGPT
Für Ihre SuS wird es unterhaltsam sein, sich mit einem Programm wie ChatGPT zu unterhalten – am besten über nachprüfbare Themen, auf die es klare Antworten gibt. Sie können Aufforderungen oder Fragen zu jedem beliebigen Thema formulieren, z. B.:
- Was sind beliebte vietnamesische Gerichte? Gib mir das Rezept von …
- Mach mir drei Vorschläge, wie ich meine Rechtschreibung verbessern kann.
- Woraus besteht Zement?
- Nenne mir fünf Beispiele für höfliches Verhalten.
- Erzähl mir was über das Leben in Kenia.
- Was kann ich bei Langeweile in den Ferien machen?
- Sag mir drei coole Dinge, die ich mit Papier basteln kann.
Das Lernen passiert ganz nebenbei, denn ChatGPT wirkt manchmal allwissend. Schreiten Sie ein, wenn Ihre Schüler Themen wählen, die nicht faktenbasiert oder nicht eindeutig beantwortbar sind („Wie kriege ich mehr Freunde?“, „Wie findest du mich?“ usw.). Der Wissenserwerb sollte im Vordergrund stehen.
Das klappt für Fortgeschrittene auch mit Diskussionen. Ausgehend von der Einstiegsfrage, z. B. „Warum sollte ich mich vegetarisch ernähren?“ argumentieren Ihre Schüler für die Gegenseite:
- Ich mag Fleisch aber gerne.
- Kein Fleisch zu essen ist doch nicht gesund.
- Was soll ich denn sonst essen?
- Für Kinder ist Fleisch doch wichtig.
Reden Sie anschließend darüber, wer scheinbar die besseren Argumente hatte, und warum. Ändert sich die ursprüngliche Meinung einiger Kinder, weil sie Neues erfahren haben? Hat die KI immer korrekte Informationen benutzt? Können Ihre SuS auf Dauer ihre Argumentationsfähigkeit verbessern?
KI-unterstützte Schreibaufgaben
Ihre SuS können sich auch selbst an der Erstellung von kleinen Aufgaben versuchen. Als Orientierung kennen sie ja bereits genug Übungen von Arbeitsblättern und aus ihren Schulbüchern. Aber bekommen sie es auch selbst hin, eine Textaufgabe zur Division oder einen Lückentext zu erstellen/prompten und anschließend zu lösen?
Eine andere Variation ist, die KI bestimmte Schreibaufgaben erledigen zu lassen – und zwar so, dass sie der eigenen, vielleicht ein paar Wochen zuvor geschriebenen Lösung möglichst ähnelt. Dafür sind Fingerspitzengefühl und bestimmt auch mehrere Versuche möglich und die Kinder werden viel darüber lernen, wie man präzise formuliert und gut promptet. Besonders spannend wird es, wenn die eigene Lösung nicht optimal ist, da die KI, wenn sie nur die Aufgabenstellung kennt, die auch Ihre Kinder bekommen haben, eine bessere Lösung liefern wird. Schafft man es trotzdem, das Ergebnis anzupassen? Lässt die KI z. B. auf Wunsch wichtige Details weg oder schreibt Wörter falsch? Haben die Kinder anschließend auch einen besseren Blick für die bei ihnen vielleicht vorhandenen Schwächen?
Umgekehrt funktioniert es natürlich auch: Vielleicht ist die KI-generierte Geschichte langweiliger, als wenn man sie selbst geschrieben hätte? Schaffen die Kinder es, die Geschichte durch gezielte Anweisungen lebendiger oder spannender zu machen?
Tipp: Probieren Sie für kleine Texte in englischer Sprache auch gern das Übersetzungsprogramm DeepL aus. Das ist zwar keine GenKI, basiert aber auf Deep Learning, wie der Name vermuten lässt, und ermöglicht es Ihren Kindern, auch mit begrenztem Wortschatz eine kleine Geschichte zu schreiben, da sich für jedes vorgeschlagene Wort auch Synonyme und Alternativen anzeigen und auswählen lassen. Zusätzlich ist das eine gute Übung fürs Paraphrasieren.
Mit der KI recherchieren
Hier ist Achtung geboten, da es zu Falschinformationen kommen kann – eine gute Übung, um die Ergebnisse der KI kritisch zu hinterfragen. Wählen Sie ein Thema, das Sie gerade im Unterricht behandeln, und stellen Sie der KI gemeinsam Fragen. Überlegen Sie danach, wie man die Informationen am besten verifizieren kann und ob Hinweise erkennbar sind, dass etwas nicht stimmt. Bei Themen wie Rezepten oder Sehenswürdigkeiten sind Sie wahrscheinlich immer auf der sicheren Seite.
Ein Quiz von der KI erstellen lassen
Die Kinder können die KI auch nutzen, um sich ein Quiz zu erstellen, vielleicht als Abschluss zu einer Unterrichtsreihe oder als Vorbereitung auf eine Arbeit. Auch hier findet man durch Ausprobieren und Spezifizieren heraus, was alles möglich ist und welche Anweisungen man für das gewünschte Ergebnis geben muss, je nachdem, welche Art von Quiz es sein soll (z. B. offene Fragen oder Multiple Choice), ob die richtigen Antworten angezeigt oder auch erläutert werden sollen und wie präzise das Thema überhaupt formuliert sein muss. Vielleicht klappt das Ganze ja auch mit Rätseln und Spielen?
DALL-E: Stile vergleichen, Bilder und eigene Comics erstellen
Wenn Sie eine bildgenerierende KI benutzen, haben Ihre SuS eine Menge kreativer Möglichkeiten. Durch Prompts können sie nicht nur ihre eigenen Bilder erstellen und Schritt für Schritt verbessern oder spezifizieren, sondern die Ergebnisse auch in verschiedenen Stilen darstellen lassen. So kann man schnell eine Serie erstellen, anhand derer man die Stile mehrerer Künstler oder Epochen miteinander vergleichen kann.
Auch für die Erstellung eines eigenen Comics ist GenKI super geeignet – aber es ist eine Herausforderung, präzise Anweisungen für die einzelnen Szenen zu finden, da die Kinder die gesamte Handlung und auch Details der einzelnen Bilder am besten schon im Kopf haben müssen. Daher eignet sich diese Idee schon fast für eine kleine Unterrichtsreihe. An dieser Stelle können Sie zusätzlich eine textgenerierende KI nutzen, z. B. für die Erstellung eines Skripts, sodass es Ihren SuS anhand des Leitfadens leichter fällt, die einzelnen Bilder zu prompten.
Fazit zur KI in der Schule
An generativer künstlicher Intelligenz kommen wir nicht vorbei. Sie ist kein vorübergehendes Phänomen, sondern eine Entwicklung, die schon vor Jahren ihren Lauf genommen und sich seitdem immer mehr verbessert hat. Das wird sie auch weiterhin tun, bis sie deutlich mehr kann, als wir glauben, und das wahrscheinlich auch besser, als es jetzt noch der Fall ist.
Künstliche Intelligenz fasziniert die Menschheit schon lange, aber mittlerweile ist vieles nicht mehr Science Fiction, sondern Realität, die sich nicht ändert, nur weil wir die Augen davor verschließen. Befassen wir uns damit, lernen sie kennen, probieren wir aus. Unabhängig davon, welchen Vorteil wir persönlich aus ihrer Nutzung ziehen können, gehört generative künstliche Intelligenz schon jetzt in vielen Bereichen zum Alltag und der versierte Umgang mit ihr vielleicht in ein paar Jahren zum Grundwissen. Ähnlich schnell ging es ja auch mit den Handys und Smartphones. Diese Technik empfinden wir auch nicht mehr als fremd, Bedrohung oder unnötig – vom Internet ganz zu schweigen. Wir fahren nach Navi statt nach Karte, fragen das Internet und nicht den Brockhaus – weil wir es gelernt haben und lernen wollten. Mittlerweile wissen wir, wie die Technik funktioniert.
Daher sollten wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass KI per se unberechenbar ist und man damit nur böse Dinge anstellt, z. B. Schummeln oder Hacken. Helfen Sie Ihren Kindern dabei, selbst kompetente Anwender zu werden, damit sie die Vorteile (auch privat und im späteren Leben) nutzen können, ohne die Risiken aus den Augen zu verlieren. KI ist eine Unterstützung, kein Ersatz: weder für eigenes Denken oder eigene Leistung noch für soziale Interaktion oder pädagogisches Handeln! Ist es nicht einfach spannend, dass wir gerade live dabei sind und diese Entwicklung miterleben dürfen?
Lesestoff:
Blume, Bob: UNTERRICHT: Chat GPT als interaktiver Lernpartner, 25.03.2023:
https://bobblume.de/2023/03/25/unterricht-chatgpt-als-interaktiver-lernpartner/
Hillebrandt, Finn: Die 20 besten KI-Bildgeneratoren in 2023 (15 kostenlos), aktualisiert 19.01.2024:
https://www.blogmojo.de/ki-bildgeneratoren/
Kuhn, Annette: ChatGPT – wie können Schulen damit umgehen?, 25.01.2023 (Interview mit der Medienforscherin Felicitas Macgilchrist und ChatGPT, aktualisiert: 24.08.2023):
https://deutsches-schulportal.de/unterricht/chatgpt-in-der-schule-wer-hats-geschrieben/
Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen, 02.2023:
https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/handlungsleitfaden_ki_msb_nrw_230223.pdf
Setz, Clemens: Der Tag, an dem die Dinosaurier ausschliefen, 01.10.2023:
https://www.zeit.de/2023/41/ki-literatur-chatgpt-clemens-j-setz
Stöcker, Mirja: Recherchieren mit Chat GPT: Vorsicht vor den „Irrtümern“ der KI, 27.03.2023:
https://www.text-macht.de/blog/recherchieren-mit-chat-gpt
Theobald, Tim: Google Bard hilft Harry Kane bei der Eingewöhnung in Deutschland, 16.12.2023:
https://www.horizont.net/tech/nachrichten/social-media-kampagne-mit-bayern-megastar-google-bard-hilft-harry-kane-bei-der-eingewoehnung-in-deutschland-216736
Williams, Rhiannon: Wie DALL-E 2 & Co. dazu gebracht werden können, verstörende Bilder zu erzeugen, 21.11.2023:
https://www.heise.de/hintergrund/Wie-DALL-E-2-Co-dazu-gebracht-werden-koennen-verstoerende-Bilder-zu-erzeugen-9534330.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Akinator
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