Eid Mubarak – alles über Ramadan und Fastenbrechen
Elisa Morel
»Eid Mubarak« ist ein weltweit verbreiteter Festtagsgruß in der islamischen Welt und bedeutet sinngemäß »Gesegnetes Fest«. Für Muslime gibt es zwei wichtige Feste im Jahr: Das Opferfest als Höhepunkt der Wallfahrt nach Mekka und das Zuckerfest am Ende des Fastenmonats Ramadan. 2022 begann der Ramadan am 2. April.
© stefano, Adobestock.com
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Bedeutung dem Fastenmonat und dem Fastenbrechen zukommt und wie Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern den Ramadan kreativ und lecker erlebbar machen können – interkulturelle Kompetenz inbegriffen.
Inhalt
2. Ramadan im Grundschulalltag
2.1. Bräuche kennenlernen
2.2. Gemeinsames Fastenbrechen
2.3. Ramadankalender oder Ramadanlaterne basteln
2.4. Leckere Snacks (nicht nur) zum Fastenbrechen
Ramadan im Grundschulalltag
Kinder sind vom Fasten ausgenommen. Erst mit Eintritt in die Pubertät gilt das Gebot des Fastens auch für sie. Manche Kinder möchten trotzdem fasten, weil es die Erwachsenen ja auch tun. So fasten manche Kinder ein paar Stunden am Tag oder verzichten auf Süßes. Natürlich steht die Gesundheit der Kinder dabei immer im Vordergrund.
Aber auch, wenn Kinder nicht fasten, ist der Ramadan ein wichtiger Monat und das gemeinsame Fastenbrechen (Iftar) mit Freunden und Familie ein tolles Erlebnis. Die Kinder bekommen außerdem in ihren Familien von klein auf mit, dass die Tagesstruktur während des Ramadans verändert ist: Man steht vor Sonnenaufgang auf und frühstückt gemeinsam, fastet tagsüber und isst nach Sonnenuntergang in der Gemeinschaft. Und das Fest des Fastenbrechens ist für Kinder natürlich sowieso ein Highlight: Sie werden oft beschenkt, verbringen Zeit mit Familie, Verwandtschaft und Freunden und es gibt unzählige Leckereien. Daher haben muslimische Kinder am ersten Tag des Festes in fast allen Bundesländern Deutschlands schulfrei.
Nutzen Sie also die Gelegenheit, um mit Ihren Kindern über den Ramadan zu sprechen. Bestimmt haben Sie auch ein paar Experten in Ihrer Klasse, die den anderen erzählen möchten, was dieser Monat oder das Fest ihnen bedeutet und wie sie feiern. Vielleicht bietet sich auch ein Elternteil an, Ihrer Klasse den Ramadan näherzubringen.
Bräuche kennenlernen
Ob Kamishibai, Film, Buch oder Vortrag: Als Einstieg eignen sich viele verschiedene Medien. Auch das Sammeln von Fragen im Klassenverband ist super, denn so ergibt sich durch das anschließende Erarbeiten der Antworten automatisch ein roter Faden:
- Was wird zum Fest gegessen? (Erzählungen, Rezepte, gemeinsames Kochen / Backen und / oder Fastenbrechen, Mitbringen von Spezialitäten)
- Wie wird das Fest gefeiert? (Erzählungen, Besuch einer Moschee, Kamishibai und Bücher, Kennenlernen des Gebets)
- Müssen alle Muslime fasten? (Erzählungen, gemeinsam überlegen, welche Regeln gelten könnten, Ausnahmen kennenlernen, Selbstreflexion: Könnte ich das einen ganzen Tag durchhalten?)
- Was ist im Ramadan außer Fasten wichtig? (Erzählungen, Kamishibai und Bücher, Filme, Kennenlernen der 5 Säulen des Islams)
- Welche Geschenke und Dekorationen gibt es? (Erzählungen, Mitbringen von Gegenständen, gemeinsames Malen, Basteln)
- Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zu christlichen oder anderen religiösen Festen? (Partnerinterviews, Malen, Basteln, Rezepte)
Und wenn Ihre Schülerinnen und Schüler Ramadan-Experten geworden sind, ist auch ein Quiz eine tolle Idee – nicht nur innerhalb der Gruppe, sondern vielleicht auch gemeinsam mit anderen Klassen. Vielleicht gestalten die SuS auch Plakate oder stellen ein Kochbuch zusammen.
Ein kleiner Hinweis noch: Leider gibt es einige Kinderbücher über den Ramadan, die nicht ohne Vorurteile und Falschinformationen auskommen. Im Internet finden Sie mehrere Rezensionen, sowohl als Text als auch als Videos, die Ihnen bei der Entscheidung helfen, welche Bücher Sie einsetzen wollen.
Gemeinsames Fastenbrechen
Eine der besten Möglichkeiten, die Delikatessen der verschiedenen muslimischen Küchen kennenzulernen, ist ein gemeinsames Fastenbrechen, zu dem die SuS Speisen mitbringen. Das bedarf natürlich ein wenig Planung und Absprache. Sie sollten weder die Tage des Festes noch einen Freitag wählen, da das Freitagsgebet nicht nur im Ramadan das wichtigste der Woche ist.
Wenn Sie sich mit allen Beteiligten auf einen Tag geeinigt haben, können Sie sich gemeinsam kurz vor Sonnenuntergang in der Schule oder auch in einer Moschee treffen, wenn die Möglichkeit besteht. Vielleicht haben auch die Eltern der SuS Lust, am Fastenbrechen teilzunehmen.
Ramadankalender oder Ramadanlaterne basteln
Der christliche Adventskalender ist für Kinder so eine Art Countdown bis zum Fest. Mittlerweile gibt es ähnliche Variationen für Ramadankalender, nur eben mit ein paar Türchen oder Feldern mehr. Der Fokus liegt darauf, die Tage bewusst zu genießen und wird erst abends zum Fastenbrechen geöffnet. Es gibt natürlich eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten: Mondkalender, Türchen mit Sprüchen oder Bildern dahinter, Kalender mit kleinen Geschenkesäckchen usw. Die meisten Varianten lassen sich prima selbst gestalten. Für die Klasse bietet sich z. B. der Mondkalender in Form einer Uhr an. Jeden Tag schieben die SuS den Zeiger ein Stückchen weiter.
Auch eine farbenfrohe Ramadanlaterne ist eine tolle Dekoration. Der Ursprung dieser Laternen wird in Ägypten vermutet. Heutzutage ist sie in mehreren islamischen Ländern verbreitet. Es gibt sie in verschiedenen Variationen, z. B. auch als kleine Windlichter. Abgesehen davon gibt es viele Mandalas, Ausmalbilder sowie andere Bastel- und Mal-Ideen rund ums Thema. Es lohnt sich, ein wenig im Internet zu stöbern.
Leckere Snacks (nicht nur) zum Fastenbrechen
Traditionell wird das Fasten am Abend mit Datteln und Wasser oder Milch gebrochen – zumindest zum Einstieg. Danach gibt es je nach Region oder Land eine Vielzahl leckerer Gerichte, denn meistens ist beim gemeinsamen Fastenbrechen Abwechslung Trumpf. Für alle, die nicht backen oder kochen wollen, lohnt sich z. B. ein Besuch in einem türkischen oder arabischen Supermarkt. Dort gibt es auch getrocknete Datteln. Frische Datteln sind hierzulande schwieriger zu bekommen. Online gibt es einige Anbieter.
Orientalische Supermärkte bieten zahlreiche Süßigkeiten und Snacks wie Sesam- oder Nussriegel, Knabbermischungen, Kekse und Kuchen an. Auch die Obstauswahl ist groß und weicht von deutschen Supermärkten ab – die perfekte Gelegenheit, sich mit ihren SuS gesund durchs Sortiment zu futtern. (In Somalia werden süße Früchte übrigens einfach auf einen Stiel gesteckt und eingefroren – fertig ist das Fruchteis.) Auch ein türkischer oder arabischer Bäcker ist eine gute Anlaufstelle für süße und herzhafte Spezialitäten.
Mantı, Kebab, Baklava, orientalische Linsensuppe, gefülltes Fladenbrot, Aufläufe, Reisgerichte – es gibt tausende leckere Gerichte aus den verschiedenen muslimischen Ländern. Zum gemeinsamen Kochen oder Fastenbrechen mit Ihren Kindern eignen sich am besten Snacks und Fingerfood.
Ein paar Ideen haben wir hier für Sie gesammelt. Die entsprechenden Rezepte finden Sie im Nu online, wenn Sie den Namen des jeweiligen Snacks in eine Suchmaschine Ihrer Wahl eingeben und aufrufen.
Sigara böreği (türkisch)
In Form und Größe ähnelt dieses Fingerfood einer Zigarre (sigara). Diese gefüllten Teigröllchen werden oft mit Salzlakenkäse gefüllt, aber erlaubt ist alles, was gefällt: Kartoffeln, gebratenes Gemüse oder Fleisch sind beliebte Alternativen. In vielen türkischen Lebensmittelgeschäften gibt es die Röllchen übrigens vorbereitet zum Fertigbacken.
Lahmeh Bi-Karaz (syrisch)
Wer es ein wenig exotischer mag, ist mit diesem Gericht bestens beraten: Die Hackfleischbällchen mit Sauerkirschsoße sind ein besonderes Geschmackserlebnis. Die Bällchen lassen sich super mit Zahnstochern aufpiksen. Fladenbrot ist sehr lecker dazu.
Falafel (wahrscheinlich ägyptischen Ursprungs)
Die Kichererbsenbällchen sind heutzutage in der orientalischen Küche weit verbreitet und auch bei uns bekannt. Außerdem gelten sie in Israel als Nationalgericht. Als vegetarische Variante zu Fleischbällchen sind sie ein Genuss für zwischendurch und schmecken fantastisch mit unterschiedlichen Soßen oder Joghurt.
Briouates (marokkanisch)
Süß oder auch herzhaft gefüllt machen sich die Blätterteigtaschen super auf dem Büfett. Für süße Füllungen eignen sich z. B. Trockenobst, Nüsse oder Erdnussbutter. Auch mit Fleisch, Gemüse oder Käse gefüllt sind die Snacks ein leckerer herzhafter Genuss.
Bolani (afghanisch)
Die gefüllten Fladenbrote erfreuen sich in Afghanistan großer Beliebtheit. Traditionell werden sie mit Kartoffeln und Zwiebeln, Kürbis und Zwiebeln oder auch mit Porree gefüllt. Somit sind sie ein weiterer perfekter vegetarischer Snack, der Lust auf mehr macht. Aber natürlich gilt auch hier: Erlaubt ist, was gefällt. Dazu passt Joghurt- oder Knoblauchsoße.
Viel Vergnügen beim Kennenlernen, Zubereiten sowie Genießen neuer Köstlichkeiten und guten Appetit.
Lesen Sie mehr:
Tolle DIY-Ideen zum Thema Ramadan:
https://www.dattelbeere.de/category/anlass/ramadan/
Bastelideen zum Ramadan:
https://www.heimwerker.de/basteln-fuer-ramadan/
Wissenswertes zu Ramadankalendern:
https://www.kandil.de/mitteilung/was-sind-ramadankalender-ramadankalender.de
Unterrichtsmaterialien rund um Ramadan und Zuckerfest:
https://www.lehrer24.de/material/ramadan.html
Informationen und Aktionen der Kooperationsplattform dialog-NRW zum Thema Ramadan:
https://www.ramadan-nrw.de/ueber-uns/
Eine tolle Seite für Kinder über verschiedene Religionen mit (Quiz-)Fragen:
https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/i/islam
https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_in_Deutschland
© Copyright – Urheberrechtshinweis
Alle Inhalte auf www.backwinkel.de sowie www.backwinkel.de/blog, insbesondere Texte, Fotografien und Grafiken, sind urheberrechtlich geschützt.
Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei der BACKWINKEL GmbH. Bitte fragen Sie uns, falls Sie die Inhalte dieses Internetangebotes verwenden möchten.
Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z. B. Bilder oder Texte unerlaubt kopiert), macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar, wird zudem kostenpflichtig abgemahnt und muss Schadensersatz leisten (§ 97 UrhG).
Gibts auch ein Gesicht hinter dem BACKWINKEL-Blog? Ja. Vier ?. Drei davon sogar mit Foto.
Wir – Lukas, Tatjana, Stefan und Christine – bespielen unseren Blog unter dem Motto LACHEN LESEN LERNEN.
Lukas kennt sich online so gut aus wie in seiner Westentasche und findet immer spannende Themen, während Stefan unseren Beiträgen den passenden gestalterischen Rahmen gibt und Tatjana mit dem grünen Korrekturstift alles prüfend beäugt, was unsere Autorin Christine (und gern auch Gastautoren) für den BACKWINKEL-Blog nach ordentlicher Recherche schreibt.
Gemeinsam suchen wir ständig nach neuen, aufregenden Themen rund um das Thema Bildung im Kiga, der Schule und zu Hause. Und weil Sie da an der Quelle sitzen, freuen wir uns auf Ihre konstruktiven Rückmeldungen und Anregungen an blog@backwinkel.de
Viel Spaß beim LACHEN LESEN LERNEN!